Klinische FragestellungCholestase, progressive familiäre intrahepatische, Differentialdiagnose
Zusammenfassung
Umfassendes differentialdiagnostisches panel für progressive familiäre intrahepatische Cholestase mit 3 "core"-Genen, 2 weiteren "core candidate"-Genen bzw. insgesamt 14 kuratierten Genen gemäß klinischer Verdachtsdiagnose
26,2 kb (Erweitertes Panel: inkl. additional genes)
- EDTA-Blut (3-5 ml)
NGS +
Genpanel
Ausgewählte Gene
Name | Exon-Länge (bp) | OMIM-G | Referenz-Seq. | Erbgang |
---|---|---|---|---|
ABCB11 | 3966 | NM_003742.4 | AR | |
ABCB4 | 3840 | NM_000443.4 | AR, AD | |
ATP8B1 | 3756 | NM_005603.6 | AR | |
NR1H4 | 1419 | NM_005123.4 | AR | |
TJP2 | 3063 | NM_004817.4 | AR | |
BAAT | 1257 | NM_001127610.2 | AR | |
DHCR7 | 1428 | NM_001360.3 | AR | |
MYO5B | 5547 | NM_001080467.3 | AR | |
VPS33B | 1854 | NM_018668.5 | AR |
Infos zur Erkrankung
Die progressive familiäre intrahepatische Cholestase (PFIC) führt zur verminderten Gallensekretion und damit zu Lebererkrankungen und schließlich zum Leberversagen. Die Symptome beginnen typischerweise im Säuglingsalter mit starkem Juckreiz, Ikterus, Gelbsucht, Gedeih-Störung, portaler Hypertonie und Hepatosplenomegalie. Zu den drei autosomal rezessiv vererbten Typen gehören PFIC1, PFIC2 und PFIC3. Jeder Typ hat eine andere genetische Ursache. Patienten mit PFIC1 können Kleinwuchs, Taubheit, Durchfall, Bauchspeicheldrüsenentzündung und niedrige Blutspiegel fettlöslicher Vitamine aufweisen und entwickeln in der Regel vor dem Erwachsenenalter ein Leberversagen. Die schweren Symptome von PFIC2 sind in der Regel nur mit der Lebererkrankung verbunden und führen innerhalb der ersten Lebensjahre zu Leberversagen. Außerdem besteht bei diesen Patienten ein erhöhtes Risiko, ein Leberzellkarzinom zu entwickeln. Bei den meisten Menschen mit PFIC3 treten Anzeichen und Symptome einer Lebererkrankung erst im späteren Säuglings- oder frühen Kindesalter auf, selten im frühen Erwachsenenalter. Bei PFIC3 kann Leberversagen in der Kindheit oder im Erwachsenenalter auftreten. Bi-allelische Mutationen in den Genen ATP8B1, ABCB11 und ABCB4 können PFIC verursachen. Das ATP8B1-Gen und -Protein sind für die Homöostase der Gallensäuren verantwortlich und verhindern PFIC1. Mutationen im ABCB11-Gen führen zur Anhäufung von Gallensalzen in den Leberzellen, deren Schädigung und PFIC2. Mutationen im ABCB4-Gen führen zu einem Mangel an Phospholipiden, die für die Bindung von Gallensäuren zur Verfügung stehen, und verursachen PFIC3. Bei einigen PFIC-Patienten fehlen Mutationen in den drei vorgenannten Genen. In diesen Fällen ist die Ursache der Erkrankung unbekannt. Zwar liegen keine neueren umfassenden Studien zur molekulargenetischen Diagnostik der PFIC als solche vor, doch die allgemeine Ausbeute bei neonataler und infantiler Cholestase mit entsprechenden panels oder Exom-Sequenzierung liegt zwischen 60 und >80 %. Negative DNA-Testergebnisse schließen die klinische Diagnose nicht aus.
Referenz: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK1297/
- Allelic: Cholestasis, benign recurrent intrahepatic (ATP8B1)
- Allelic: Cholestasis, intrahepatic, of pregnancy, 1 (ATP8B1)
- Allelic: Cholestasis, intrahepatic, of pregnancy, 3 (ABCB4)
- Allelic: Gallbladder disease 1 (ABCB4)
- Allelic: Hypercholanemia, familial (TJP2)
- Allelic: Keratoderma-ichthyosis-deafness syndrome, AR (VPS33B)
- Arthrogryposis, renal dysfunction + cholestasis 1 (VPS33B)
- Bile acid conjugation defect 1 (BAAT)
- Cholestasis, benign recurrent intrahepatic, 2 (ABCB11)
- Cholestasis, progressive familial intrahepatic 1 (ATP8B1)
- Cholestasis, progressive familial intrahepatic 12 (VPS33B)
- Cholestasis, progressive familial intrahepatic 2 (ABCB11)
- Cholestasis, progressive familial intrahepatic 3 (ABCB4)
- Cholestasis, progressive familial intrahepatic 4 (TJP2)
- Cholestasis, progressive familial intrahepatic 5 (NR1H4)
- Cholestasis, progressive familial intrahepatic 6 (SLC51A)
- Cholestasis, progressive familial intrahepatic 7, +/- hearing loss (USP53)
- Cholestasis, progressive familial intrahepatic 8 (KIF12)
- Cholestasis, progressive familial intrahepatic 9 (ZFYVE19)
- Dubin-Johnson syndrome (ABCC2)
- Hypercholanemia, familial (BAAT)
- Microvillus inclusion disease (MYO5B)
- Smith-Lemli-Opitz syndrome (DHCR7)
- AD
- AR
- Multiple OMIM-Ps
Bioinformatik und klinische Interpretation
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