Klinische FragestellungErythromelalgie, primäre
Zusammenfassung
Kuratierte Einzelgen-Sequenzanalyse bei klinischem Verdacht auf Erythromelalgie (primäre)
- (Erweitertes Panel: inkl. additional genes)
- EDTA-Blut (3-5 ml)
NGS +
Genpanel
Ausgewählte Gene
Name | Exon-Länge (bp) | OMIM-G | Referenz-Seq. | Erbgang |
---|---|---|---|---|
SCN9A | 5934 | NM_002977.3 | AD, AR |
Infos zur Erkrankung
Die primäre Erythromelalgie ist eine Erkrankung, die durch episodische symmetrische rote Stauungen, Gefäßerweiterung und brennende Schmerzen in Füßen und Unterschenkeln in der Kindheit oder Jugend gekennzeichnet ist. Diese Schmerzen werden durch körperliche Betätigung, langes Stehen und Wärmeeinwirkung hervorgerufen. Kälte lindert die Beschwerden. Die Schwere der Erkrankung kann mit dem Alter zunehmen und die Symptome können sich über einen größeren Körperbereich ausdehnen, beispielsweise über die Knöchel und Unterschenkel, und dauerhaft werden. Die sekundäre Erythromelalgie ist eine erworbene Erkrankung, die mit Thrombozythämie oder myeloproliferativen Erkrankungen einhergeht. Sie tritt relativ spät auf und die Symptome werden durch eine Thrombozytenaggregation im Endarterienkreislauf verursacht, was zu Ischämie und Symptomen führt. Bei primärer Erythromelalgie werden brennende Schmerzen, Rötungen und Wärme in Füßen und Unterschenkeln, bei relativer Schonung der Zehen, leicht durch Wärme und körperliche Betätigung hervorgerufen. Im Gegensatz dazu betreffen bei erworbener Erythromelalgie die brennenden Schmerzen und die rote Schwellung vorzugsweise einen oder mehrere Zehen oder Finger oder die Sohle des Vorderfußes. Die Small-Fiber-Neuropathie ist eine relativ häufige, klinisch ähnliche Erkrankung dünn myelinierter und unmyelinierter Nervenfasern, die klinisch durch neuropathische Schmerzen im Erwachsenenalter, oft brennender Art, und autonome Symptome gekennzeichnet ist. Betroffene Personen haben eine reduzierte intraepidermale Nervenfaserdichte, die die Nervenfasern mit kleinem Durchmesser betrifft; Fasern mit großem Durchmesser bleiben verschont. Die primäre Erythromelalgie und die Small-Fiber-Neuropathie der kleinen Fasern werden beide durch pathogene Varianten des SCN9A-Gens verursacht und folgen einem autosomal-dominanten Vererbungsmuster.
Literatur:
https://www.omim.org/entry/133020
- Allelic: Dravet syndrome, modifier of (SCN9A)
- Allelic: Epilepsy, generalized, with febrile seizures plus, type 7 (SCN9A)
- Allelic: Erythermalgia, primary (SCN9A)
- Allelic: Febrile seizures, familial, 3B (SCN9A)
- Allelic: HSAN2D, AR (SCN9A)
- Allelic: Insensitivity to pain, congenital (SCN9A)
- Allelic: Paroxysmal extreme pain disorder (SCN9A)
- Allelic: Small fiber neuropathy (SCN9A)
- AD
- AR
Bioinformatik und klinische Interpretation
Test-Stärken
- DAkkS-akkreditiertes Labor
- EU-Richtlinie für IVD in Umsetzung
- Qualitäts-kontrolliert arbeitendes Personal
- Leistungsstarke Sequenzierungstechnologien, fortschrittliche Target-Anreicherungsmethoden und Präzisions-Bioinformatik-Pipelines sorgen für überragende analytische Leistung
- Sorgfältige Kuratierung klinisch relevanter und wissenschaftlich begründeter Gen-Panels
- eine Vielzahl nicht Protein-kodierender Varianten, die in unseren klinischen NGS-Tests mit erfasst werden
- unser strenges Variantenklassifizierungsschema nach ACMG-Kriterien
- unser systematischer klinischer Interpretations-Workflow mit proprietärer Software ermöglicht die genaue und nachvollziehbare Verarbeitung von NGS-Daten
- unsere umfassenden klinischen Aussagen
Testeinschränkungen
- Gene mit eingeschränkter Abdeckung werden gekennzeichnet
- Gene mit kompletten oder partiellen Duplikationen werden gekennzeichnet
- es wird angenommen, dass ein Gen suboptimal abgedeckt ist, wenn >90% der Nukleotide des Gens bei einem Mapping-Qualitätsfaktor von >20 (MQ>20) nicht abgedeckt sind
- die Sensitivität der Diagnostik zur Erkennung von Varianten mit genannten Testeinschränkungen ist möglicherweise begrenzt bei:
- Gen-Konversionen
- komplexe Inversionen
- Balancierte Translokationen
- Mitochondriale Varianten
- Repeat-Expansionen, sofern nicht anders dokumentiert
- nicht kodierende Varianten, die Krankheiten verursachen, die von diesem Panel nicht mit abgedeckt werden
- niedriger Mosaik-Status
- Repeat-Blöcke von Mononukleotiden
- Indels >50bp (Insertionen-Deletionen)
- Deletionen oder Duplikationen einzelner Exons
- Varianten innerhalb von Pseudogenen
- die analytische Sensitivität kann geringer ausfallen werden, wenn die DNA nicht von amedes genetics extrahiert wurde
Laboranforderung
Die in grün gezeigten Gene sind kuratiert und werden als Gen-Panel untersucht. Eine Erweiterung des Panels (blau gezeigte Gene, jeweils ebenfalls kuratiert) kann auf Anfrage erfolgen. Sofern unter "Erweitertes Panel" ein Minuszeichen angezeigt wird, sind nur Core-/Basis-Gene verfügbar.
Für die Anforderung einer genetischen Untersuchung senden Sie uns bitte die Krankheits-ID auf einem Überweisungsschein. Bitte die Material-Angabe beachten.
Für privat versicherte Patienten empfehlen wir einen Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenversicherung.
Die Untersuchung wird auch für Selbstzahler angeboten.