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Klinische FragestellungErythrozytose, familiäre hereditäre; Differentialdiagnose

Zusammenfassung

Kurzinformation

Umfassendes differentialdiagnostisches panel für Erythrozytose, familiäre mit 8 "core candidate"-Genen bzw. insgesamt 18 kuratierten Genen gemäß klinischer Verdachtsdiagnose

ID
EP7799
Anzahl Gene
12 Akkreditierte Untersuchung
Untersuchte Sequenzlänge
8,0 kb (Core-/Core-canditate-Gene)
19,9 kb (Erweitertes Panel: inkl. additional genes)
Analyse-Dauer
auf Anfrage
Untersuchungsmaterial
  • EDTA-Blut (3-5 ml)
Diagnostische Hinweise

NGS +

[Sanger]

 

Genpanel

Ausgewählte Gene

NameExon-Länge (bp)OMIM-GReferenz-Seq.Erbgang
EGLN11281NM_022051.3AD
EPAS12613NM_001430.5AD
EPO582NM_000799.4AD
EPOR1527NM_000121.4AD
HBA1429NM_000558.5AD
HBA2429NM_000517.6AD
HBB444NM_000518.5AD
VHL642NM_000551.4AR
BPGM780NM_199186.3AD, AR
JAK23399NM_004972.4AD
SH2B31728NM_005475.3n.k.
TET26009NM_001127208.3n.k.

Infos zur Erkrankung

Klinischer Kommentar

Die Erythrozytose ist gekennzeichnet durch vermehrte Erythrozytenbildung, resultierend in einer Erhöhung der Erythrozyten, des Hämatokrits, des Hämoglobins im Blutbild und vor allem der RCM („red cell mass“). Symptome treten in Folge der Hyperviskosität des Blutes auf und bestehen z.B. in Kopfschmerzen, Schwindel, Tinnitus, Sehstörungen und Synkopen. Meist besteht eine dunkelrote Hautfarbe, die bei Belastung ins zyanotische wechselt. Die bedrohlichste Komplikation der Erythrozytose/Polyzythämie sind thrombembolische Ereignisse.

In den meisten Fällen ist die Erythrozytose erworben z.B. in Folge von Erkrankungen/Konstellationen, die von Hypoxämie oder Überproduktion von EPO (Erythropoetin) begleitet werden (Rauchen, Schlafapnoe, Lebensraum in großer Höhe). Verschiedene Herz-, Lungen- und Nierenerkrankungen sowie Krebser¬krankungen können ebenfalls zu Erythrozytose führen. Erythrozytose ist auch eine häufige Nebenwirkung bestimmter medikamentöser Therapien (Diuretika, rekombinantem humanem EPO und Testosteronersatztherapie).

Seltener tritt Erythrozytose in Folge genetischer Veränderungen auf, die ererbt (Keimbahnveränderung) oder erworben (somatische Genveränderung im Blut-bildenden System) sein können:

Die Ursache der „Polyzythämia vera“ sind „erworbene“ pathogene Varianten im JAK2-Gen (und SH2B-Gen), hierbei handelt es sich also um eine nicht erbliche Erkrankung.

Im Gegensatz dazu handelt es sich bei der „familiären Erythrozytose“ um eine heterogene Gruppe erblicher Erkrankungen, die in Folge pathogener Varianten u.a. der Gene VHL, EGLN1, EPAS1, EPO, EPOR, HBB, HBA1, HBA2, BPGM auftreten können. Abhängig von der zugrundeliegenden genetischen Veränderung kann ein autosomal-dominanter oder ein autosomal-rezessiver Erbgang vorliegen.

Trotz umfassender genetischer Diagnostik bleibt die Ursache einer familiären Erythrozytose häufig unklar (idiopathische Erythrozytose in bis zu 70%). Somit ist eine genetisch bedingte Ursache auch bei unauffälliger genetischer Paneldiagnostik nicht auszuschließen.

Wenn in einer Familie eine genetisch bedingte Erythrozytose durch Nachweis einer pathogenen Variante/pathogener Varianten identifiziert wurde, kann Verwandten im Rahmen einer genetischen Beratung eine prädiktive Untersuchung auf die familiär identifizierte(n) Variante(n) angeboten werden. Personen, bei denen eine, krankheitsauslösende Variante(n) identifiziert wurde(n), sollten regelmäßig klinisch untersucht werden. (10_24)

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK395975/)

Erythrocytosis: genes and pathways involved in disease development - PMC (nih.gov)

 

Synonyme
  • Alias: Primary familial and congenital polycythemia
  • Alias: Primary familial polycythemia, ORPHANET
  • Allelic: Bohring-Opitz syndrome (ASXL1)
  • Allelic: Dehydrated hereditary stomatocytosis +/- pseudohyperkalemia +/- perinatal edema (PIEZO1)
  • Allelic: Delta-beta thalassemia; Heinz body anemia; Hereditary persistence of fetal hemoglobin (HBB)
  • Allelic: Hemangioblastoma, cerebellar, somatic; Pheochromocytoma (VHL)
  • Allelic: Hypermanganesemia with dystonia 1 (SLC30A10)
  • Allelic: Myelodysplastic syndrome, somatic (ASXL1)
  • Allelic: Myelofibrosis, somatic (CALR1)
  • Allelic: Polycythemia rubra vera, somatic (JAK2, NFE2, TET2)
  • Allelic: Renal cell carcinoma, somatic; von Hippel-Lindau syndrome (VHL)
  • Allelic: Thrombocythemia, somatic (CALR1)
  • Dystonia/Parkinsonism, hypermanganesemia, polycythemia, chronic liver disease [panelapp] (SLC30A1)
  • Erythrocytosis, 6 (HBB)
  • Erythrocytosis, familial, 1 (EPOR)
  • Erythrocytosis, familial, 2 (VHL)
  • Erythrocytosis, familial, 3 (EGLN1)
  • Erythrocytosis, familial, 5 (EPO)
  • Erythrocytosis, familial, 6 (EPAS),
  • Erythrocytosis, familial, 7 (HBA1, HBA2)
  • Erythrocytosis, familial, 8 (BPGM)
  • Erythrocytosis, somatic (JAK2, SH2B3)
  • Lymphatic malformation 6 (PIEZO1)
  • Methmoglobinemia, ß type; Sickle cell anemia; Thalassemia-ß; AD inclusion-body Thalassemia, ß (HBB)
  • Thrombocythemia 2 (MPL)
  • Thrombocytopenia, congenital amegakaryocytic (MPL)
Erbgänge, Vererbungsmuster etc.
  • AD
  • AR
  • n.k.
OMIM-Ps
  • Multiple OMIM-Ps
ICD10 Code

Bioinformatik und klinische Interpretation

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