Klinische FragestellungGoltz[-Gorlin]-Syndrom, Differentialdiagnose
Zusammenfassung
Umfassendes differentialdiagnostisches panel für Goltz[-Gorlin]-Syndrom, Differentialdiagnose mit zusammen genommen 8 kuratierten Genen gemäß klinischem Verdacht
7,9 kb (Erweitertes Panel: inkl. additional genes)
- EDTA-Blut (3-5 ml)
NGS +
Genpanel
Infos zur Erkrankung
Das Goltz-Gorlin-Syndrom (fokale dermale Hypoplasie) ist gekennzeichnet durch ein breites Spektrum von Multisystemerkrankungen und Fehlbildungen, die durch Entwicklungsstörungen der mesodermalen und ektodermalen Strukturen in der embryonalen Entwicklung verursacht werden und in erster Linie Haut, Gliedmaßen, Augen und Gesicht betreffen. Das Erkrankungsbild ist sehr variabel, u. U. kann nur eine Teilsymptomatik vorliegen. Typische Symptome im Neugeborenenalter sind atrophische und hypoplastische Hautareale, Cutis-Aplasie, Fettknötchen in der Dermis, sowie Pigmentveränderungen. Im Verlauf können verruköse Papillome der Haut und der Schleimhäute, dystrophische oder dysplastische Veränderungen der Nägel und der Haare auftreten. Zu den typischen Fehlbildungen der Gliedmaßen gehören Oligo- und Syndaktylie sowie Spaltshände und Spaltsfüße. Im Bereich der Augen können Anophthalmus/Mikrophthalmus, Iris- und Chorioretinalkolobom und Tränenkanalfehlbildungen vorliegen. Auch eine Reihe von craniofazialen Auffälligkeiten sind beschrieben (Gesichtsasymmetrie, gekerbte Nasenflügel, Lippen- und Gaumenspalten, ein spitzes Kinn, kleine, unterfaltete Ohrmuscheln, Zahnanomalien (Hypodontie, Zahnschmelzdefekte und/oder abnorm geformte Zähne). Selten beschrieben werden Bauchwanddefekte, Zwerchfellhernien und Nierenanomalien. Die psychomotorische Entwicklung ist in der Regel unauffällig; bei einigen Betroffenen treten kognitive Beeinträchtigungen, Epilepsie und/oder Verhaltensauffälligkeiten auf.
Das Goltz-Gorlin-Syndrom tritt infolge pathogener Varianten im PORCN-Gen auf und wird X-chromosomal dominant vererbt. Betroffene Frauen tragen die Variante heterozygot oder im Mosaikstatus; es wird vermutet, dass hemizygote männliche Träger einer pathogenen Variante PORCN-Gen nicht lebensfähig sind, sodass bei betroffenen Männer ein Mosaikstatus vorliegt. Häufig tritt die Variante infolge einer Neumutationen auf. Eine genetische Beratung ist aufgrund des komplizierten Erbgangs der Erkrankung bei Nachweis einer Variante in der Familie dringend indiziert.
In diesem Panel werden neben dem PORCN-Gen weitere, für klinisch ähnlich verlaufende Erkrankungen verantwortliche Gene analysiert (HCCS, RECQL4, TP63) untersucht. Das Erbmuster der mit diesen Genen assoziierten Erkrankungen ist entweder X-chromosomal, autosomal-rezessiv oder autosomal dominant.
Eine genetische Diagnostik ist bei PatientInnen mit charakteristischen Symptomen indiziert, um die Wiederholungswahrscheinlichkeit der Symptomatik bei Nachkommen abschätzen zu können. Zudem können entsprechende Vorsorgeuntersuchungen begonnen werden, um etwaige Komplikationen frühzeitig behandeln zu können.
Eine unauffällige genetische Diagnostik schließt das Vorliegen einer genetischen Ursache der klinischen Beschwerden einer Patientin grundsätzlich nicht aus..
Das Goltz-Gorlin-Syndrom sollte nicht mit dem Gorlin-Goltz-Syndrom (Basalzellnaevus-Syndrom) verwechselt werden.
(nach: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK1543/)
- PORCN-rel. devel. disorders: var. multisystemic mesoderm/ectoderm structures: skin/limbs/eyes/face
- Alias: Focal Dermal Hypoplasia (PORCN)
- Allelic: Immunodeficiency 33 (IKBKG)
- Allelic: Orofacial cleft 8 (TP63)
- Allelic: RAPADILINO syndrome (RECQL4)
- ADULT [Acro-Dermato-Ungual-Lacrimal-Tooth] syndrome (TP63)
- Baller-Gerold syndrome (RECQL4)
- Ectodermal dysplasia + immunodeficiency 1 (IKBKG)
- Ectrodactyly, ectodermal dysplasia + cleft lip/palate syndrome 3 (TP63)
- Focal dermal hypoplasia (PORCN)
- Hay-Wells syndrome (TP63)
- Incontinentia pigmenti (IKBKG)
- Limb-mammary syndrome (TP63)
- Linear skin defects with multiple congenital anomalies 1 (HCCS)
- Linear skin defects with multiple congenital anomalies 2 (COX7B)
- Linear skin defects with multiple congenital anomalies 3 (NDUFB11)
- Mitochondrial complex I deficiency, nuclear type 30 (NDUFB11)
- Rapp-Hodgkin syndrome (TP63)
- Rothmund-Thomson syndrome, type 1 (ANAPC1)
- Rothmund-Thomson syndrome, type 2 (RECQL4)
- Split-hand/foot malformation 4 (TP63)
- AD
- AR
- XL
- Multiple OMIM-Ps
Bioinformatik und klinische Interpretation
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