Klinische FragestellungHyperaldosteronismus, familiär; Differentialdiagnose
Zusammenfassung
Umfassendes differentialdiagnostisches panel für familiären Hyperaldosteronismus mit 2 Leitlinien-kuratierten und zusammen genommen 6 kuratierten Genen gemäß klinischer Verdachtsdiagnose
20,6 kb (Erweitertes Panel: inkl. additional genes)
- EDTA-Blut (3-5 ml)
NGS +
[Sanger]
Genpanel
Infos zur Erkrankung
Beim familiären Hyperaldosteronismus handelt es sich um eine Gruppe von Erbkrankheiten, bei denen die Nebennieren exzessiv Aldosteron produzieren mit renaler Salzretention und Bluthochdruck. Letzterer ist oft schon in jungen Jahren schwerwiegend, mitunter kompliziert mit Schlaganfällen, Herzinfarkten und Nierenversagen. Der familiäre Hyperaldosteronismus wird je nach klinischen Merkmalen und genetischen Ursachen in verschiedene Typen eingeteilt. Bei Typ I beginnt der Bluthochdruck bereits im Kindes- oder frühen Erwachsenenalter und kann von leicht bis schwer ausgeprägt sein, lässt sich aber mit Glukokortikoiden behandeln. Typ I wird durch die Fusion der Gene CYP11B1 und CYP11B2 verursacht. Das CYP11B1-Gen kodiert für Cortisol und Corticosteron, während mittels des CYP11B2-Gens Aldosteron gebildet wird. Wenn CYP11B1 und CYP11B2 miteinander fusioniert sind beim Hyperaldosteronismus Typ I, wird zu viel Aldosteron-Synthase und in der Folge Aldosteron gebildet. Beim Typ II, verursacht durch CLCN2-Genmutationen, tritt Bluthochdruck in der Regel im frühen bis mittleren Erwachsenenalter auf, allerdings nicht behandelbar durch Glukokortikoide. Bei Typ III mit KCNJ5-Mutationen sind die Nebennieren stark vergrößert bei schwerem Bluthochdruck im Kindesalter mit häufigen Herz- und Nierenerkrankungen in der Folge. Typ IV entsteht durch Mutationen im CACNA1H-Gen. Eine komplexere syndromale Form V umfasst primären Aldosteronismus mit Krampfanfällen und anderen neurologischen Symptomen durch Mutationen im CACNA1D-Gen. Der familiäre Hyperaldosteronismus wird autosomal dominant vererbt. Weitere Formen des Hyperaldosteronismus werden nicht vererbt, sondern sind hervorgerufen z.B. durch somatische Treiber-Mutationen in verschiedenen Genen. Die molekulargenetische Ausbeute bei Patienten mit familiärem Hyperaldosteronismus ist unvollständig. Daher ist die klinische Diagnose bei einem negativen DNA-Testergebnis nicht ausgeschlossen.
Referenz: https://www.nature.com/articles/s12276-019-0337-9
- Alias: Familial hyperaldosteronism [Conn syndrome]
- Allelic: Epilepsy, childhood absence, susceptibility to, 6 (CACNA1H)
- Allelic: Epilepsy, idiopathic generalized, susceptibility to, 11 (CLCN2)
- Allelic: Epilepsy, idiopathic generalized, susceptibility to, 6 (CACNA1H)
- Allelic: Epilepsy, juvenile absence, susceptibility to, 2 (CLCN2)
- Allelic: Epilepsy, juvenile myoclonic, susceptibility to, 8 (CLCN2)
- Allelic: Hypoaldosteronism, congenital, due to CMO I deficiency (CYP11B2)
- Allelic: Hypoaldosteronism, congenital, due to CMO II deficiency (CYP11B2)
- Allelic: Leukoencephalopathy with ataxia (CLCN2)
- Allelic: Long QT syndrome 13 (KCNJ5)
- Allelic: Low renin hypertension, susceptibility to (CYP11B2)
- Allelic: Sinoatrial node dysfunction and deafness (CACNA1D)
- Adrenal hyperplasia, congenital, due to 11-beta-hydroxylase deficiency (CYP11B1)
- Aldosterone to renin ratio raised (CYP11B2)
- Aldosteronism, glucocorticoid-remediable (CYP11B1)
- Hyperaldosteronism, familial, type I (CYP11B1)
- Hyperaldosteronism, familial, type II (CLCN2)
- Hyperaldosteronism, familial, type III (KCNJ5)
- Hyperaldosteronism, familial, type IV (CACNA1H)
- Primary hyperaldosteronism-seizures-neurological abnormalities; type V (CACNA1D)
- AD
- AR
- Multiple OMIM-Ps
Bioinformatik und klinische Interpretation
Test-Stärken
- DAkkS-akkreditiertes Labor
- EU-Richtlinie für IVD in Umsetzung
- Qualitäts-kontrolliert arbeitendes Personal
- Leistungsstarke Sequenzierungstechnologien, fortschrittliche Target-Anreicherungsmethoden und Präzisions-Bioinformatik-Pipelines sorgen für überragende analytische Leistung
- Sorgfältige Kuratierung klinisch relevanter und wissenschaftlich begründeter Gen-Panels
- eine Vielzahl nicht Protein-kodierender Varianten, die in unseren klinischen NGS-Tests mit erfasst werden
- unser strenges Variantenklassifizierungsschema nach ACMG-Kriterien
- unser systematischer klinischer Interpretations-Workflow mit proprietärer Software ermöglicht die genaue und nachvollziehbare Verarbeitung von NGS-Daten
- unsere umfassenden klinischen Aussagen
Testeinschränkungen
- Gene mit eingeschränkter Abdeckung werden gekennzeichnet
- Gene mit kompletten oder partiellen Duplikationen werden gekennzeichnet
- es wird angenommen, dass ein Gen suboptimal abgedeckt ist, wenn >90% der Nukleotide des Gens bei einem Mapping-Qualitätsfaktor von >20 (MQ>20) nicht abgedeckt sind
- die Sensitivität der Diagnostik zur Erkennung von Varianten mit genannten Testeinschränkungen ist möglicherweise begrenzt bei:
- Gen-Konversionen
- komplexe Inversionen
- Balancierte Translokationen
- Mitochondriale Varianten
- Repeat-Expansionen, sofern nicht anders dokumentiert
- nicht kodierende Varianten, die Krankheiten verursachen, die von diesem Panel nicht mit abgedeckt werden
- niedriger Mosaik-Status
- Repeat-Blöcke von Mononukleotiden
- Indels >50bp (Insertionen-Deletionen)
- Deletionen oder Duplikationen einzelner Exons
- Varianten innerhalb von Pseudogenen
- die analytische Sensitivität kann geringer ausfallen werden, wenn die DNA nicht von amedes genetics extrahiert wurde
Laboranforderung
Die in grün gezeigten Gene sind kuratiert und werden als Gen-Panel untersucht. Eine Erweiterung des Panels (blau gezeigte Gene, jeweils ebenfalls kuratiert) kann auf Anfrage erfolgen. Sofern unter "Erweitertes Panel" ein Minuszeichen angezeigt wird, sind nur Core-/Basis-Gene verfügbar.
Für die Anforderung einer genetischen Untersuchung senden Sie uns bitte die Krankheits-ID auf einem Überweisungsschein. Bitte die Material-Angabe beachten.
Für privat versicherte Patienten empfehlen wir einen Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenversicherung.
Die Untersuchung wird auch für Selbstzahler angeboten.