Klinische FragestellungMigräne, hemiplegische; Differentialdiagnose
Zusammenfassung
Umfassendes differentialdiagnostisches panel für hemiplegische Migräne mit 6 "expert opinion"-kuratierten Genen bzw. zusammen genommen 9 kuratierten Genen gemäß klinischer Verdachtsdiagnose
25,9 kb (Erweitertes Panel: inkl. additional genes)
- EDTA-Blut (3-5 ml)
NGS +
Genpanel
Ausgewählte Gene
Name | Exon-Länge (bp) | OMIM-G | Referenz-Seq. | Erbgang |
---|---|---|---|---|
ATP1A2 | 3063 | NM_000702.4 | AD | |
CACNA1A | 6786 | NM_001127221.2 | AD | |
KCNK18 | 1155 | NM_181840.1 | AD | |
PRRT2 | 1023 | NM_145239.3 | AD | |
SCN1A | 6030 | NM_001165963.4 | AD | |
ATP1A3 | 3042 | NM_152296.5 | AD | |
ATP1A4 | 3143 | NM_001001734.2 | AD | |
SLC1A3 | 1629 | NM_004172.5 | AD |
Infos zur Erkrankung
Familiäre hemiplegische Migräne (FHM) verursacht in der Regel intensive Schmerzen in einem Bereich des Kopfes, oft begleitet von Übelkeit, Erbrechen und extremer Licht- sowie Geräuschempfindlichkeit. Die wiederkehrenden Kopfschmerzen beginnen typischerweise im Kindes- oder Jugendalter und können durch bestimmte Nahrungsmittel, emotionalen Stress oder aich ein minimales Kopftrauma ausgelöst werden. Bei der FHM geht dem Kopfschmerz eine Aura mit Skotomen, Lichtblitzen, Doppelbildern und Schwäche voraus, oft in Form von Hemiparese, Sprachstörungen, Verwirrtheit und Schläfrigkeit begleitet. Schwere Episoden gehen mit Fieber, Krampfanfällen, anhaltender Schwäche, Koma einher, sind selten sogar letal. Die meisten Patienten erholen sich zwischen den Episoden vollständig, jedoch können Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsdefizite bestehen bleiben. Etwa 20 % der Patienten entwickeln eine leichte, dauerhafte Ataxie und Nystagmus. Differentialdiagnostisch sollten MELAS, MERFF, CADASIL (NOTCH1-Gen) und hereditäre hämorrhagische Teleangiektasien (ENG-, ACVRL1-, SMAD4-Gene) in Betracht gezogen werden. FHM wird in der Regel autosomal-dominant vererbt. Die DNA-diagnostische Ausbeute ist mit rund 30% niedrig. Ein unauffälliges molekulargenetisches Ergebnis schließt die klinische Diagnose daher nicht aus.
Referenz: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK1388/
- Alias: Familial or sporadic hemiplegic migraine
- Alias: Migraine, familial hemiplegic
- Allelic: Alternating hemiplegia of childhood 1 (ATP1A2)
- Allelic: CAPOS syndrome (ATP1A3)
- Allelic: Convulsions, familial infantile, with paroxysmal choreoathetosis (PRRT2)
- Allelic: Dystonia-12 (ATP1A3)
- Allelic: Epilepsy, generalized, with febrile seizures plus, type 2 (SCN1A)
- Allelic: Epileptic encephalopathy, early infantile, 42 (CACNA1A)
- Allelic: Epileptic encephalopathy, early infantile, 6 [Dravet syndrome] (SCN1A)
- Allelic: Episodic ataxia, type 2 (CACNA1A)
- Allelic: Episodic kinesigenic dyskinesia 1 (PRRT2)
- Allelic: Febrile seizures, familial, 3A (SCN1A)
- Allelic: Migraine, familial basilar (ATP1A2)
- Allelic: Migraine, familial hemiplegic, 1, with progressive cerebellar ataxia (CACNA1A)
- Allelic: Renal tubular acidosis, proximal, with ocular abnormalities (SLC1A4)
- Allelic: Seizures, benign familial infantile, 2 (PRRT2)
- Allelic: Spinocerebellar ataxia 6 (CACNA1A)
- Alternating hemiplegia of childhood 2 (ATP1A3)
- Episodic ataxia, type 6 (SLC1A3)
- Familial hemiplegic migraine [MONDO:0000700, panelapp red] (ATP1A4)
- Migraine, familial hemiplegic, 1 (CANA1A)
- Migraine, familial hemiplegic, 2 (ATP1A2)
- Migraine, familial hemiplegic, 3 (SCN1A)
- Migraine, with/-out aura, susceptibility to, 13 (KCNK18)
- Spastic tetraplegia, thin corpus callosum + progressive microcephaly (SLC1A4)
- AD
- Multiple OMIM-Ps
Bioinformatik und klinische Interpretation
Test-Stärken
- DAkkS-akkreditiertes Labor
- EU-Richtlinie für IVD in Umsetzung
- Qualitäts-kontrolliert arbeitendes Personal
- Leistungsstarke Sequenzierungstechnologien, fortschrittliche Target-Anreicherungsmethoden und Präzisions-Bioinformatik-Pipelines sorgen für überragende analytische Leistung
- Sorgfältige Kuratierung klinisch relevanter und wissenschaftlich begründeter Gen-Panels
- eine Vielzahl nicht Protein-kodierender Varianten, die in unseren klinischen NGS-Tests mit erfasst werden
- unser strenges Variantenklassifizierungsschema nach ACMG-Kriterien
- unser systematischer klinischer Interpretations-Workflow mit proprietärer Software ermöglicht die genaue und nachvollziehbare Verarbeitung von NGS-Daten
- unsere umfassenden klinischen Aussagen
Testeinschränkungen
- Gene mit eingeschränkter Abdeckung werden gekennzeichnet
- Gene mit kompletten oder partiellen Duplikationen werden gekennzeichnet
- es wird angenommen, dass ein Gen suboptimal abgedeckt ist, wenn >90% der Nukleotide des Gens bei einem Mapping-Qualitätsfaktor von >20 (MQ>20) nicht abgedeckt sind
- die Sensitivität der Diagnostik zur Erkennung von Varianten mit genannten Testeinschränkungen ist möglicherweise begrenzt bei:
- Gen-Konversionen
- komplexe Inversionen
- Balancierte Translokationen
- Mitochondriale Varianten
- Repeat-Expansionen, sofern nicht anders dokumentiert
- nicht kodierende Varianten, die Krankheiten verursachen, die von diesem Panel nicht mit abgedeckt werden
- niedriger Mosaik-Status
- Repeat-Blöcke von Mononukleotiden
- Indels >50bp (Insertionen-Deletionen)
- Deletionen oder Duplikationen einzelner Exons
- Varianten innerhalb von Pseudogenen
- die analytische Sensitivität kann geringer ausfallen werden, wenn die DNA nicht von amedes genetics extrahiert wurde
Laboranforderung
Die in grün gezeigten Gene sind kuratiert und werden als Gen-Panel untersucht. Eine Erweiterung des Panels (blau gezeigte Gene, jeweils ebenfalls kuratiert) kann auf Anfrage erfolgen. Sofern unter "Erweitertes Panel" ein Minuszeichen angezeigt wird, sind nur Core-/Basis-Gene verfügbar.
Für die Anforderung einer genetischen Untersuchung senden Sie uns bitte die Krankheits-ID auf einem Überweisungsschein. Bitte die Material-Angabe beachten.
Für privat versicherte Patienten empfehlen wir einen Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenversicherung.
Die Untersuchung wird auch für Selbstzahler angeboten.