Klinische FragestellungMikrozephalie [Patienten ohne Seckel-Symptome], Differentialdiagnose
Zusammenfassung
Umfassendes differentialdiagnostisches panel für Mikrozephalie [Patienten ohne Seckel-Symptome] mit 6 Leitlinien-kuratierten Genen sowie insgesamt 28 kuratierten Genen
58,4 kb (Erweitertes Panel: inkl. additional genes)
- EDTA-Blut (3-5 ml)
NGS +
Genpanel
Ausgewählte Gene
Name | Exon-Länge (bp) | OMIM-G | Referenz-Seq. | Erbgang |
---|---|---|---|---|
ASPM | 10434 | NM_018136.5 | AR | |
CENPJ | 4017 | NM_018451.5 | AR | |
CEP152 | 4965 | NM_014985.4 | AR | |
MCPH1 | 2508 | NM_024596.5 | AR | |
NBN | 2265 | NM_002485.5 | AR | |
WDR62 | 4572 | NM_001083961.2 | AR | |
CDK5RAP2 | 5682 | NM_018249.6 | AR | |
CDK6 | 981 | NM_001259.8 | AR | |
CEP135 | 3423 | NM_025009.5 | AR | |
CIT | 6307 | NM_001206999.2 | AR | |
CTNNB1 | 2346 | NM_001904.4 | AD | |
KNL1 | 7029 | NM_170589.5 | AR | |
STIL | 3867 | NM_001048166.1 | AR |
Infos zur Erkrankung
Primäre Mikrozephalie (MCPH) ist eine Störung der Gehirnentwicklung, die dazu führt, dass der okzipitofrontale Kopfumfang signifikant unter dem Mittelwert für (Schwangerschafts-) Alter und Geschlecht liegt. MCPH hat viele nicht-genetische Ursachen, während die genetisch-bedingten Mikrozephalien/Syndrome insgesamt relativ selten sind. Bei Mikrozephalie mutierte Gene kodieren für zentrosomale Proteine (Zentriolen-Biogenese) und viele verschiedene mechanistische Kategorien, insbesondere DNA-Replikation und -Reparatur. Der Schweregrad der Entwicklungsverzögerung/ intellektuellen Behinderung scheint mit dem Schweregrad der primären Mikrozephalie zu korrelieren. Dieses Mikrozephalie panel ist gemäß den Leitlinien (s.u.) zusammengestellt bzw. fasst die relevanten Gene mehrerer Kategorien zusammen. Alle klassischen Erbgänge werden bei Mikrozephalie beobachtet, multifaktorielle Geschehen stehen jedoch ganz im Vordergrund. Die Diagnoseraten schwanken zwischen den Mikrozephalie-Kategorien und sind vordringlich von den klinischen Voruntersuchungsergebnissen abhängig. Ein unauffälliger genetischer Befund bedeutet keinen Ausschluss der klinischen Verdachtsdiagnose.
- AR primary microcephaly (AGMO)
- Allelic: Aplastic anemia (NBN)
- Allelic: Epilepsy, progressive myoclonic, 9 (LMNB2)
- Allelic: Exudative vitreoretinopathy 7 (CTNNB1)
- Allelic: Leukemia, acute lymphoblastic (NBN)
- Allelic: Leukodystrophy, adult-onset, AD (LMNB1)
- Allelic: Lipodystrophy, partial, acquired, susceptibility to (LMNB2)
- Allelic: Microhydranencephaly (NDE1)
- Allelic: Seckel syndrome 4 (CENPJ)
- Allelic: Seckel syndrome 5 (CEP152)
- Allelic: Ventricular fibrillation, paroxysmal familial, 2 (DPP6)
- Lissencephaly 4, with microcephaly (NDE1)
- Meckel syndrome 12 (KIF14)
- Mental retardation, AD 19 (CTNNB1)
- Mental retardation, AD 33 (DPP6)
- Microcephaly + chorioretinopathy, AR, 1 (TUBGCP6)
- Microcephaly 1, primary, AR (MCPH1)
- Microcephaly 10, primary, AR (ZNF335)
- Microcephaly 12, primary, AR (CDK6)
- Microcephaly 14, primary, AR (SASS6)
- Microcephaly 16, primary, AR (ANKLE2)
- Microcephaly 17, primary, AR (CIT)
- Microcephaly 2, primary, AR, with/-out cortical malformations (WDR62)
- Microcephaly 20, primary, AR (KIF14)
- Microcephaly 21, primary, AR (NCAPD2)
- Microcephaly 22, primary, AR (NCAPD3)
- Microcephaly 25, primary, AR (TRAPPC14)
- Microcephaly 26, primary, AD (LMNB1)
- Microcephaly 27, primary, AD (LMNB2)
- Microcephaly 29, primary, AR (PDCD6IP)
- Microcephaly 3, primary, AR (CDK5RAP2)
- Microcephaly 4, primary, AR (KNL1)
- Microcephaly 5, primary, AR (ASPM)
- Microcephaly 6, primary, AR (CENPJ)
- Microcephaly 7, primary, AR (STIL)
- Microcephaly 8, primary, AR (CEP135)
- Microcephaly 9, primary, AR (CEP152)
- Microcephaly and chorioretinopathy, AR, 2 (PLK4)
- Neurodevelopmental disorder with spastic diplegia + visual defects (CTNNB1)
- Nijmegen breakage syndrome (NBN)
- AD
- AR
- Multiple OMIM-Ps
Bioinformatik und klinische Interpretation
Test-Stärken
- DAkkS-akkreditiertes Labor
- EU-Richtlinie für IVD in Umsetzung
- Qualitäts-kontrolliert arbeitendes Personal
- Leistungsstarke Sequenzierungstechnologien, fortschrittliche Target-Anreicherungsmethoden und Präzisions-Bioinformatik-Pipelines sorgen für überragende analytische Leistung
- Sorgfältige Kuratierung klinisch relevanter und wissenschaftlich begründeter Gen-Panels
- eine Vielzahl nicht Protein-kodierender Varianten, die in unseren klinischen NGS-Tests mit erfasst werden
- unser strenges Variantenklassifizierungsschema nach ACMG-Kriterien
- unser systematischer klinischer Interpretations-Workflow mit proprietärer Software ermöglicht die genaue und nachvollziehbare Verarbeitung von NGS-Daten
- unsere umfassenden klinischen Aussagen
Testeinschränkungen
- Gene mit eingeschränkter Abdeckung werden gekennzeichnet
- Gene mit kompletten oder partiellen Duplikationen werden gekennzeichnet
- es wird angenommen, dass ein Gen suboptimal abgedeckt ist, wenn >90% der Nukleotide des Gens bei einem Mapping-Qualitätsfaktor von >20 (MQ>20) nicht abgedeckt sind
- die Sensitivität der Diagnostik zur Erkennung von Varianten mit genannten Testeinschränkungen ist möglicherweise begrenzt bei:
- Gen-Konversionen
- komplexe Inversionen
- Balancierte Translokationen
- Mitochondriale Varianten
- Repeat-Expansionen, sofern nicht anders dokumentiert
- nicht kodierende Varianten, die Krankheiten verursachen, die von diesem Panel nicht mit abgedeckt werden
- niedriger Mosaik-Status
- Repeat-Blöcke von Mononukleotiden
- Indels >50bp (Insertionen-Deletionen)
- Deletionen oder Duplikationen einzelner Exons
- Varianten innerhalb von Pseudogenen
- die analytische Sensitivität kann geringer ausfallen werden, wenn die DNA nicht von amedes genetics extrahiert wurde
Laboranforderung
Die in grün gezeigten Gene sind kuratiert und werden als Gen-Panel untersucht. Eine Erweiterung des Panels (blau gezeigte Gene, jeweils ebenfalls kuratiert) kann auf Anfrage erfolgen. Sofern unter "Erweitertes Panel" ein Minuszeichen angezeigt wird, sind nur Core-/Basis-Gene verfügbar.
Für die Anforderung einer genetischen Untersuchung senden Sie uns bitte die Krankheits-ID auf einem Überweisungsschein. Bitte die Material-Angabe beachten.
Für privat versicherte Patienten empfehlen wir einen Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenversicherung.
Die Untersuchung wird auch für Selbstzahler angeboten.