Klinische FragestellungMitochondriale Erkrankungen, Komplex III-Defizienz; Differentialdiagnose
Zusammenfassung
Ein kuratiertes panel mit 1 Leitlinien-kuratierten Gen sowie insgesamt 12 Genen zur umfassenden Untersuchung der Verdachtsdiagnose Mitochondriale Erkrankungen; Komplex III-Defizienz
8,5 kb (Erweitertes Panel: inkl. additional genes)
- EDTA-Blut (3-5 ml)
- Gewebeprobe
NGS +
Genpanel
Ausgewählte Gene
Name | Exon-Länge (bp) | OMIM-G | Referenz-Seq. | Erbgang |
---|---|---|---|---|
BCS1L | 1260 | NM_004328.5 | AR | |
CYC1 | 978 | NM_001916.5 | AR | |
LYRM7 | 315 | NM_181705.4 | AR | |
TTC19 | 822 | NM_001271420.2 | AR | |
UQCC2 | 385 | NM_032340.4 | AR | |
UQCRB | 240 | NM_001199975.3 | AR | |
UQCC3 | 284 | NM_001085372.3 | AR | |
UQCRC1 | 1443 | NM_003365.3 | n.k. | |
UQCRC2 | 1362 | NM_003366.4 | AR | |
UQCRFS1 | 825 | NM_006003.3 | AR | |
UQCRH | 276 | NM_006004.4 | AR | |
UQCRQ | 249 | NM_014402.5 | AR |
Infos zur Erkrankung
Komplex III ist einer der fünf mitochondrialen Komplexe der oxidativen Phosphorylierung. Mitochondrialer Komplex-III-Mangel (isolierter CoQ-Cytochrom-c-Reduktase-Mangel oder Ubichinon-Zytochrom-c-Oxidoreduktase-Mangel) kann Gehirn, Nieren, Leber, Herz und Skelettmuskeln betreffen. Die Symptome beginnen in der Regel im Säuglingsalter, können aber auch später auftreten. Der Schweregrad der Ausprägung ist bei den betroffenen Personen sehr unterschiedlich. Mild Betroffene neigen zu Myopathie und Fatigue, insbesondere Belastungsintoleranz. Schwer Betroffene haben Leber-Affektionen bis hin zum Leberversagen, Nieren-Tubulopathie und Enzephalopathie mit psychomotorischer Retardierung, Bewegungs-Problemen, Muskel-Hypotonie und Kommunikations-Schwierigkeiten. Einige Betroffene leiden unter Kardiomyopathie auf, die zu Herzversagen führen kann, während die meisten eine Laktatazidose oder Ketoazidose oder Hyperglykämie aufweisen. Die Krankheit kann im Kindesalter tödlich verlaufen, obwohl Personen mit milder Symptomatik bis ins Jugend- oder Erwachsenenalter überleben können. Der mitochondriale Komplex-III-Mangel kann durch Mutationen in einem von mehreren Genen verursacht werden. Die am häufigsten mutierten Gene sind BCS1L und MT-CYB. Das Cytochrom-b-Protein, das vom MT-CYB-Gen kodiert wird, ist ein Bestandteil von Komplex III. Das vom BCS1L-Gen kodierte Protein ist entscheidend für die Bildung dieses Komplexes. Die meisten Körperzellen enthalten Tausende von Mitochondrien, jedes mit einer oder mehreren Kopien der mtDNA. Diese Zellen können eine Mischung aus Mitochondrien mit mutierter und nicht-mutierter DNA aufweisen, sog. Heteroplasmie. Der mitochondriale Komplex-III-Mangel wird in der Regel autosomal-rezessiv vererbt, in einigen Fällen wird er durch Mutationen im MT-CYB-Gen verursacht, anderseits kann er auch nicht vererbt sein, sondern durch somatische Mutationen verursacht. Weitere Fälle, die durch Mutationen im MT-CYB-Gen verursacht werden, werden mitochondrial vererbt. Da die diagnostische Ausbeute in Mitochondriopathien selbst bei vollständiger Analyse der mtDNA und der entsprechenden Kerngene bei ≤70% liegt, schließt ein negativer molekulargenetischer Test die klinische Diagnose nicht aus.
Referenz: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK1224/
- Alias: Isolated CoQ-cytochrome c reductase deficiency
- Alias: Ubiquinone-cytochrome c oxidoreductase deficiency
- Bjornstad syndrome (BCS1L)
- GRACILE syndrome (BCS1L)
- Mitochondrial complex III deficiency, nuclear type 1 (BCS1L)
- Mitochondrial complex III deficiency, nuclear type 10 (UQRFS1)
- Mitochondrial complex III deficiency, nuclear type 2 (TTC19)
- Mitochondrial complex III deficiency, nuclear type 3 (UQCRB)
- Mitochondrial complex III deficiency, nuclear type 4 (UQCRQ)
- Mitochondrial complex III deficiency, nuclear type 5 (UQCRC2)
- Mitochondrial complex III deficiency, nuclear type 6 (CYC1)
- Mitochondrial complex III deficiency, nuclear type 7 (UQCC2)
- Mitochondrial complex III deficiency, nuclear type 8 (LYRM7)
- Mitochondrial complex III deficiency, nuclear type 9 (UQCC3)
- [No phenotypes: UQCC1, UQCC3, UQCR10, UQCR11]
- AR
- n.k.
- Multiple OMIM-Ps
Bioinformatik und klinische Interpretation
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