Klinische FragestellungPseudohypoaldosteronismus I + II, Differentialdiagnose
Zusammenfassung
Umfassendes differentialdiagnostisches panel für Pseudohypoaldosteronismus mit 4 "core"-Gene, 4 "core candidate"-Genen und insgesamt 10 kuratierten Genen gemäß klinischer Verdachtsdiagnose
- (Erweitertes Panel: inkl. additional genes)
- EDTA-Blut (3-5 ml)
NGS +
Genpanel
Infos zur Erkrankung
Pseudohypoaldosteronismus Typ 1 (PHA1) führt zu gestörter renaler Regulierung der Natriumionen-Menge im Organismus und zur Hypertonie. Bei PHA1 werden vermeintlich niedrige Aldosteron-Spiegel imitiert, doch weisen PHA1-Patienten hohe Aldosteron-Spiegel auf. Bei der autosomal-dominanten PHA1 kommt es zu übermäßigen Natrium-Verlusten über die Nieren. Die Symptome sind relativ mild und bessern sich oft in der frühen Kindheit. Bei der autosomal rezessiven, generalisierten PHA1 geht der renale Natriumverlust mit parallelen Ausscheidungen in den Dickdarm, die Schweiß- und Speicheldrüsen einher. Die letztere Form von PHA1 ist schwerer und bessert sich nicht im Alter. Zu den ersten Anzeichen von PHA1 gehören in der Regel Gedeihstörungen und Dehydratation im Kindesalter. Charakteristische Laborparameter sind Hyponatriämie, Hyperkaliämie und metabolische Azidose, die Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit und Muskelschwäche verursachen. Bei der autosomal rezessiven PHA1 können zusätzlich Herzrhythmusstörungen oder Schock, häufige Lungen-Infektionen oder Hautveränderungen auftreten. Mutationen im NR3C2-Gen verursachen autosomal dominante PHA1, Mutationen in den SCNN1A-, SCNN1B- oder SCNN1G-Genen verursachen autosomal rezessive PHA1.
PHA2 wird durch renal ausgelöste Probleme verursacht, die die Natrium- und Kaliummenge im Körper beeinträchtigen. PHA2-Patienten haben trotz normaler Nierenfunktion Bluthochdruck, Hyperkaliämie und eine hyperchlorämische metabolische Azidose. Erste PHA2-Symptome treten in unterschiedlichen Altersstufen auf, zuerst Hyperkaliämie, später Hypertonie. Zusätzlich zu unspezifischen Symptomen wie bei PHA1 können PHA2-Patienten auch eine Hyperkalziurie aufweisen. Die von den Genen WNK1- und WNK4-Genen kodierten Proteine steuern das Ausmaß des Natrium-/Kalium-Transports in und aus den Nierenzellen. Hypertonie und Hyperkaliämie resultieren aus der gestörten Kontrolle der Kanäle. Die von den CUL3- und KLHL3-Genen produzierten Proteine steuern die Menge der verfügbaren WNK1- und WNK4-Proteine. Während die diagnostische Ausbeute bei PHA1 nicht bekannt ist, kann sie bei PHA2 fast 90% erreichen. Dennoch kann ein negatives DNA-Testergebnis die klinische PHA-Diagnose nicht ausschließen.
Referenzen: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK65707/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK1496/
- Better alias - preferred designation for PHA: Familial hyperkalemic hypertension
- Alias: Gordon's syndrome
- Alias: Pseudohyperaldosteronism type I + II
- Allelic: Bronchiectasis with/-out elevated sweat chloride 1 (SCNN1B)
- Allelic: Bronchiectasis with/-out elevated sweat chloride 2 (SCNN1A)
- Allelic: Bronchiectasis with/-out elevated sweat chloride 3 (SCNN1G)
- Allelic: Hypertension, early-onset, AD, with exacerbation in pregnancy (NR3C2)
- Allelic: Liddle syndrome 1 (SCNN1B)
- Allelic: Liddle syndrome 2 (SCNN1G)
- Allelic: Liddle syndrome 3 (SCNN1A)
- Allelic: Long QT syndrome 13 (KCNJ5)
- Allelic: Neuropathy, hereditary sensory + autonomic, type II (WNK1)
- Apparent mineralocorticoid excess (HSD11B2)
- Hyperaldosteronism, familial, type III (KCNJ5)
- Pseudohypoaldosteronism type I, AD (NR3C2)
- Pseudohypoaldosteronism, type I (SCNN1A, SCNN1B, SCNN1G)
- Pseudohypoaldosteronism, type IIB (WNK4)
- Pseudohypoaldosteronism, type IIC (WNK1)
- Pseudohypoaldosteronism, type IID (KLHL3)
- Pseudohypoaldosteronism, type IIE (CUL3)
- AD
- AR
- Multiple OMIM-Ps
Bioinformatik und klinische Interpretation
Test-Stärken
- DAkkS-akkreditiertes Labor
- EU-Richtlinie für IVD in Umsetzung
- Qualitäts-kontrolliert arbeitendes Personal
- Leistungsstarke Sequenzierungstechnologien, fortschrittliche Target-Anreicherungsmethoden und Präzisions-Bioinformatik-Pipelines sorgen für überragende analytische Leistung
- Sorgfältige Kuratierung klinisch relevanter und wissenschaftlich begründeter Gen-Panels
- eine Vielzahl nicht Protein-kodierender Varianten, die in unseren klinischen NGS-Tests mit erfasst werden
- unser strenges Variantenklassifizierungsschema nach ACMG-Kriterien
- unser systematischer klinischer Interpretations-Workflow mit proprietärer Software ermöglicht die genaue und nachvollziehbare Verarbeitung von NGS-Daten
- unsere umfassenden klinischen Aussagen
Testeinschränkungen
- Gene mit eingeschränkter Abdeckung werden gekennzeichnet
- Gene mit kompletten oder partiellen Duplikationen werden gekennzeichnet
- es wird angenommen, dass ein Gen suboptimal abgedeckt ist, wenn >90% der Nukleotide des Gens bei einem Mapping-Qualitätsfaktor von >20 (MQ>20) nicht abgedeckt sind
- die Sensitivität der Diagnostik zur Erkennung von Varianten mit genannten Testeinschränkungen ist möglicherweise begrenzt bei:
- Gen-Konversionen
- komplexe Inversionen
- Balancierte Translokationen
- Mitochondriale Varianten
- Repeat-Expansionen, sofern nicht anders dokumentiert
- nicht kodierende Varianten, die Krankheiten verursachen, die von diesem Panel nicht mit abgedeckt werden
- niedriger Mosaik-Status
- Repeat-Blöcke von Mononukleotiden
- Indels >50bp (Insertionen-Deletionen)
- Deletionen oder Duplikationen einzelner Exons
- Varianten innerhalb von Pseudogenen
- die analytische Sensitivität kann geringer ausfallen werden, wenn die DNA nicht von amedes genetics extrahiert wurde
Laboranforderung
Die in grün gezeigten Gene sind kuratiert und werden als Gen-Panel untersucht. Eine Erweiterung des Panels (blau gezeigte Gene, jeweils ebenfalls kuratiert) kann auf Anfrage erfolgen. Sofern unter "Erweitertes Panel" ein Minuszeichen angezeigt wird, sind nur Core-/Basis-Gene verfügbar.
Für die Anforderung einer genetischen Untersuchung senden Sie uns bitte die Krankheits-ID auf einem Überweisungsschein. Bitte die Material-Angabe beachten.
Für privat versicherte Patienten empfehlen wir einen Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenversicherung.
Die Untersuchung wird auch für Selbstzahler angeboten.