Klinische FragestellungSegawa-Syndrom, Differentialdiagnose
Zusammenfassung
Umfassendes differentialdiagnostisches panel für Segawa-Syndrom mit 4 Leitlinien-kuratierten bzw. zusammen genommen 7 kuratierten Genen gemäß klinischer Verdachtsdiagnose
Locus-Typ | Anzahl |
---|---|
Gen | 7 |
10,8 kb (Erweitertes Panel: inkl. additional genes)
- EDTA-Blut (3-5 ml)
NGS +
[Sanger]
Loci
Infos zur Erkrankung
Die autosomal-dominante Dopa-responsive Dystonie (Segawa-Syndrom) beginnt in der Regel im Kindesalter (mittleres Alter 6 Jahre). Mädchen erkranken 2-4-mal häufiger als Knaben. Typisches Anfangssymptom ist eine Dystonie der unteren Gliedmaßen, am häufigsten mit Flexions-Inversions (Equinovarus)-Haltung der Füße. Hieraus resultieren Gangstörungen (mit Stolpern und Stürzen) mit tageszeitlichen Schwankungen: die Symptome nehmen abends an Stärke zu und sind nach dem Schlaf gebessert. Durch körperliche Belastung ist eine Verschlechterung der Symptome möglich. Seltene Erstsymptome sind Dystonie der Arme, Haltungstremor der Hände, verlangsamte Bewegungen (Bradykinesie) und Dystonie des Halses. Bei der Untersuchung fallen bei vielen Patienten verstärkte tiefe Sehnenreflexe und/oder eine dystone Streckung der Großzehe (striatale Zehen) auf. Im Verlauf entwickelt sich in der Regel eine generalisierte Dystonie. Einige Patienten, besonders solche mit Krankheitsbeginn in der Adoleszenz oder im Erwachsenenalter, manifestieren zusätzlich einen Parkinsonismus (mit Bradykinesie, Rigidität und vor allem Haltungstremor). Die kognitiven oder intellektuellen Funktionen sind nicht beeinträchtigt. Der Phänotyp der Patienten mit späterem Krankheitsbeginn ist weniger schwer. In seltenen Fällen wurden Depression, Angst, Schlafstörungen und obsessiv-kompulsives Verhalten beschrieben. Ohne Behandlung können sich im Erwachsenenalter Kontrakturen entwickeln. Ursächlich sind pathogene Varianten im GCH1-Gen, das für die GTP-Cyclohydrolase 1 (GTPCH1) kodiert. Dieses Enzym ist an der Biosynthese des Tetrahydrobiopterins (dem essentiellen Kofaktor der Tyrosin-Hydroxylase) beteiligt und ist gleichzeitig der geschwindigkeitsbestimmende Schritt der Biosynthese des Dopamins. Es besteht eine geschlechtsabhängig unvollständige Penetranz. Die Lebenserwartung ist nicht vermindert. Typisch ist eine vollständige oder fast vollständige Befreiung von den Symptomen durch L-Dopa-Therapie. Differentialdiagnosen sind andere Formen der DRD (z.B. autosomal-rezessive DRD), Torsionsdystonie mit frühem Beginn, myoklonische Dystonie, Hyperphenylalaninämie, hereditäre spastische Paraplegie, Parkinsonismus mit Beginn im frühen Erwachsenenalter oder Zerebralparese.
Literatur: Orphanet; www.orpha.net/de/disease/detail/98808
- Alias: AD Segawa syndrome
- Alias: AD dopa-responsive dystonia
- Alias: AR Segawa syndrome
- Alias: AR dopa-responsive dystonia
- Alias: DOPA responsive Dystonie
- Alias: GTPCH1-deficient dopa-responsive dystonia
- Alias: Hereditary progressive dystonia with marked diurnal fluctuation
- Allelic: Adenocarcinoma of lung, somatic (PRKN)
- Allelic: Arthrogryposis multiplex congenita 5 (TOR1A)
- Allelic: Hyperphenylalaninemia, BH4-deficient, B (GCH1)
- Allelic: Ovarian cancer, somatic (PRKN)
- Allelic: Parkinson disease, late-onset, susceptibility to (ATXN2_CAG)
- Allelic: Spinocerebellar ataxia 2 (ATXN2_CAG)
- Amyotrophic lateral sclerosis, susceptibility to, 13 (ATXN2_CAG)
- Dystonia, DOPA-responsive, with/-out hyperphenylalaninemia (GCH1)
- Dystonia, dopa-responsive, due to sepiapterin reductase deficiency (SPR)
- Dystonia-1, modifier of (TOR1A)
- Dystonia-1, torsion (TOR1A)
- Parkinson disease, juvenile, type 2 (PRKN)
- Segawa syndrome, AR (TH)
- AD
- AR
- Multiple OMIM-Ps
Bioinformatik und klinische Interpretation
Test-Stärken
- DAkkS-akkreditiertes Labor
- EU-Richtlinie für IVD in Umsetzung
- Qualitäts-kontrolliert arbeitendes Personal
- Leistungsstarke Sequenzierungstechnologien, fortschrittliche Target-Anreicherungsmethoden und Präzisions-Bioinformatik-Pipelines sorgen für überragende analytische Leistung
- Sorgfältige Kuratierung klinisch relevanter und wissenschaftlich begründeter Gen-Panels
- eine Vielzahl nicht Protein-kodierender Varianten, die in unseren klinischen NGS-Tests mit erfasst werden
- unser strenges Variantenklassifizierungsschema nach ACMG-Kriterien
- unser systematischer klinischer Interpretations-Workflow mit proprietärer Software ermöglicht die genaue und nachvollziehbare Verarbeitung von NGS-Daten
- unsere umfassenden klinischen Aussagen
Testeinschränkungen
- Gene mit eingeschränkter Abdeckung werden gekennzeichnet
- Gene mit kompletten oder partiellen Duplikationen werden gekennzeichnet
- es wird angenommen, dass ein Gen suboptimal abgedeckt ist, wenn >90% der Nukleotide des Gens bei einem Mapping-Qualitätsfaktor von >20 (MQ>20) nicht abgedeckt sind
- die Sensitivität der Diagnostik zur Erkennung von Varianten mit genannten Testeinschränkungen ist möglicherweise begrenzt bei:
- Gen-Konversionen
- komplexe Inversionen
- Balancierte Translokationen
- Mitochondriale Varianten
- Repeat-Expansionen, sofern nicht anders dokumentiert
- nicht kodierende Varianten, die Krankheiten verursachen, die von diesem Panel nicht mit abgedeckt werden
- niedriger Mosaik-Status
- Repeat-Blöcke von Mononukleotiden
- Indels >50bp (Insertionen-Deletionen)
- Deletionen oder Duplikationen einzelner Exons
- Varianten innerhalb von Pseudogenen
- die analytische Sensitivität kann geringer ausfallen werden, wenn die DNA nicht von amedes genetics extrahiert wurde
Laboranforderung
Die in grün gezeigten Gene sind kuratiert und werden als Gen-Panel untersucht. Eine Erweiterung des Panels (blau gezeigte Gene, jeweils ebenfalls kuratiert) kann auf Anfrage erfolgen. Sofern unter "Erweitertes Panel" ein Minuszeichen angezeigt wird, sind nur Core-/Basis-Gene verfügbar.
Für die Anforderung einer genetischen Untersuchung senden Sie uns bitte die Krankheits-ID auf einem Überweisungsschein. Bitte die Material-Angabe beachten.
Für privat versicherte Patienten empfehlen wir einen Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenversicherung.
Die Untersuchung wird auch für Selbstzahler angeboten.