Klinische FragestellungWaardenburg-Syndrom I-IV, Differentialdiagnose
Zusammenfassung
Umfassendes differentialdiagnostisches panel für Waardenburg Syndrom I-IV mit 7 "core-candidate"-Genen bzw. zusammen genommen 11 kuratierten Genen gemäß klinischer Verdachtsdiagnose
13,5 kb (Erweitertes Panel: inkl. additional genes)
- EDTA-Blut (3-5 ml)
NGS +
[Sanger]
Genpanel
Ausgewählte Gene
Name | Exon-Länge (bp) | OMIM-G | Referenz-Seq. | Erbgang |
---|---|---|---|---|
EDN3 | 717 | NM_207034.3 | AD, AR | |
EDNRB | 1329 | NM_000115.5 | AD, AR | |
MITF | 1260 | NM_000248.4 | AD, AR | |
PAX3 | 1440 | NM_181457.4 | AD, AR | |
SNAI2 | 807 | NM_003068.5 | AR | |
SOX10 | 1401 | NM_006941.4 | AD | |
TYR | 1590 | NM_000372.5 | AR, AD, digenisch | |
GJB2 | 681 | NM_004004.6 | AD, AR, digenisch | |
KIT | 2931 | NM_000222.3 | AD, AR | |
SMOC1 | 1308 | NM_001034852.3 | AR |
Infos zur Erkrankung
Das Waardenburg-Syndrom umfasst genetisch bedingten Hörverlust und Pigmentierung-Veränderungen in Haar, Haut und Augen. Angeborener Hörverlust kann auf einem oder beiden Ohren auftreten, aber die meisten Patienten hören normal. Es gibt vier verschiedene Arten des Waardenburg-Syndroms: Die Typen I und II haben ähnliche Merkmale - nur Typ I ist verbunden mit Telecanthus. Bei Typ II tritt Hörverlust häufiger auf. Typ III (auch Klein-Waardenburg-Syndrom genannt) umfasst auffällige obere Gliedmaßen mit Hörverlust und Pigmentveränderungen. Bei Typ IV (auch als Waardenburg-Shah-Syndrom bezeichnet) sind Waardenburg-Syndrom und die Hirschsprung-Krankheit kombiniert. Die Symptome variieren sogar unter Familienmitgliedern. Die Typen I/III werden durch PAX3-Mutationen verursacht, Typ II durch MITF- oder SNAI2-Veränderungen, Typ IV durch SOX10-, EDN3- oder EDNRB-Mutationen. Sowohl autosomal-dominante wie auch rezessive Vererbungsmuster sind offensichtlich mit unvollständiger Penetranz und variabler Expressivität. Selten ist Typ IIA auf eine digene Vererbung via MITF- und TYR-Genmutationen zurückzuführen. Sporadische Mutationen treten vor allem beim Typ I auf. Die diagnostische Sensitivität der DNA-Tests ist noch nicht ausreichend untersucht worden. Ein unauffälliger genetischer Befund bedeutet daher keinen sicheren Ausschluss der klinischen Verdachtsdiagnose.
Referenz: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK1531/
https://rarediseases.org/rare-diseases/waardenburg-syndrome/
- PCWH: Periph. demyel. neuropathy, Centr. dysmyelination, Waardenburg syndrome, Hirschsprung disease
- Alias: Auditory-pigmentary syndrome
- Allelic: ABCD syndrome (EDNRB)
- Allelic: Albinism, oculocutaneous, type IA (TYR)
- Allelic: Albinism, oculocutaneous, type IB (TYR)
- Allelic: Bart-Pumphrey syndrome (GJB2)
- Allelic: COMMAD syndrome (MITF)
- Allelic: Central hypoventilation syndrome, congenital (EDN3)
- Allelic: Craniofacial-deafness-hand syndrome (PAX3)
- Allelic: Deafness, AD 69, unilateral or asymmetric (KITLG)
- Allelic: Gastrointestinal stromal tumor, familial (KITLG)
- Allelic: Hirschsprung disease, susceptibility to, 2 (EDNRB)
- Allelic: Hirschsprung disease, susceptibility to, 4 (EDN3)
- Allelic: Hyperpigmentation with/-out hypopigmentation (KITLG)
- Allelic: Hystrix-like ichthyosis with deafness (GJB2)
- Allelic: Mastocytosis, cutaneous (KIT)
- Allelic: Melanoma, cutaneous malignant, susceptibility to, 8 (MITF)
- Allelic: Melanoma, cutaneous malignant, susceptibility to, 8 (TYR)
- Allelic: Microphthalmia with limb anomalies (SMOC1)
- Allelic: PCWH syndrome (SOX10)
- Allelic: Piebaldism (KIT, SNAI2)
- Allelic: Rhabdomyosarcoma 2, alveolar (PAX3)
- Allelic: Skin/hair/eye pigmentation 3, blue/green eyes (TYR)
- Allelic: Skin/hair/eye pigmentation 3, light/dark/freckling skin (TYR)
- Allelic: Skin/hair/eye pigmentation 7, blond/brown hair (KITLG)
- Allelic: Tietz albinism-deafness syndrome (MITF)
- Mastocytosis, cutaneous (KITLG)
- Piebaldism (KITLG)
- Waardenburg syndrome, type 1 (PAX3)
- Waardenburg syndrome, type 2 [panelapp red] (MITF)
- Waardenburg syndrome, type 2A (MITF)
- Waardenburg syndrome, type 2D (SNAI2)
- Waardenburg syndrome, type 2E, with/-out neurologic involvement (SOX10)
- Waardenburg syndrome, type 2F (KITLG)
- Waardenburg syndrome, type 3 (PAX3)
- Waardenburg syndrome, type 4A (EDNRB)
- Waardenburg syndrome, type 4B (EDN3)
- Waardenburg syndrome, type 4C (SOX10)
- Waardenburg syndrome/albinism, digenic (TYR)
- Waardenburg syndrome/ocular albinism, digenic (MITF)
- AD
- AR
- digenisch
- Multiple OMIM-Ps
Bioinformatik und klinische Interpretation
Test-Stärken
- DAkkS-akkreditiertes Labor
- EU-Richtlinie für IVD in Umsetzung
- Qualitäts-kontrolliert arbeitendes Personal
- Leistungsstarke Sequenzierungstechnologien, fortschrittliche Target-Anreicherungsmethoden und Präzisions-Bioinformatik-Pipelines sorgen für überragende analytische Leistung
- Sorgfältige Kuratierung klinisch relevanter und wissenschaftlich begründeter Gen-Panels
- eine Vielzahl nicht Protein-kodierender Varianten, die in unseren klinischen NGS-Tests mit erfasst werden
- unser strenges Variantenklassifizierungsschema nach ACMG-Kriterien
- unser systematischer klinischer Interpretations-Workflow mit proprietärer Software ermöglicht die genaue und nachvollziehbare Verarbeitung von NGS-Daten
- unsere umfassenden klinischen Aussagen
Testeinschränkungen
- Gene mit eingeschränkter Abdeckung werden gekennzeichnet
- Gene mit kompletten oder partiellen Duplikationen werden gekennzeichnet
- es wird angenommen, dass ein Gen suboptimal abgedeckt ist, wenn >90% der Nukleotide des Gens bei einem Mapping-Qualitätsfaktor von >20 (MQ>20) nicht abgedeckt sind
- die Sensitivität der Diagnostik zur Erkennung von Varianten mit genannten Testeinschränkungen ist möglicherweise begrenzt bei:
- Gen-Konversionen
- komplexe Inversionen
- Balancierte Translokationen
- Mitochondriale Varianten
- Repeat-Expansionen, sofern nicht anders dokumentiert
- nicht kodierende Varianten, die Krankheiten verursachen, die von diesem Panel nicht mit abgedeckt werden
- niedriger Mosaik-Status
- Repeat-Blöcke von Mononukleotiden
- Indels >50bp (Insertionen-Deletionen)
- Deletionen oder Duplikationen einzelner Exons
- Varianten innerhalb von Pseudogenen
- die analytische Sensitivität kann geringer ausfallen werden, wenn die DNA nicht von amedes genetics extrahiert wurde
Laboranforderung
Die in grün gezeigten Gene sind kuratiert und werden als Gen-Panel untersucht. Eine Erweiterung des Panels (blau gezeigte Gene, jeweils ebenfalls kuratiert) kann auf Anfrage erfolgen. Sofern unter "Erweitertes Panel" ein Minuszeichen angezeigt wird, sind nur Core-/Basis-Gene verfügbar.
Für die Anforderung einer genetischen Untersuchung senden Sie uns bitte die Krankheits-ID auf einem Überweisungsschein. Bitte die Material-Angabe beachten.
Für privat versicherte Patienten empfehlen wir einen Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenversicherung.
Die Untersuchung wird auch für Selbstzahler angeboten.