Klinische FragestellungDravet-Syndrom, Differentialdiagnose
Zusammenfassung
Umfassendes differentialdiagnostisches panel für Epileptische Enzephalopathie, frühkindliche [Dravet-Syndrom], mit 9 Leitlinien-kuratierten bzw. insgesamt 25 kuratierten Genen gemäß klinischer Verdachtsdiagnose
72,8 kb (Erweitertes Panel: inkl. additional genes)
- EDTA-Blut (3-5 ml)
NGS +
Genpanel
Ausgewählte Gene
Name | Exon-Länge (bp) | OMIM-G | Referenz-Seq. | Erbgang |
---|---|---|---|---|
GABRA1 | 1371 | NM_000806.5 | AD | |
GABRG2 | 1404 | NM_000816.3 | AD | |
SCN1A | 6030 | NM_001165963.4 | AD | |
SCN1B | 657 | NM_001037.5 | AD, AR | |
SCN8A | 5943 | NM_014191.4 | AD | |
SCN9A | 5934 | NM_002977.3 | AD, AR | |
STX1B | 867 | NM_052874.5 | AD | |
STXBP1 | 1812 | NM_003165.6 | AD, AR | |
CHRNA2 | 1590 | NM_000742.4 | AD | |
CHRNA4 | 1884 | NM_000744.7 | AD | |
CHRNB2 | 1509 | NM_000748.3 | AD | |
CPA6 | 1314 | NM_020361.5 | AD, AR | |
CRH | 591 | NM_000756.4 | Mult | |
DEPDC5 | 4812 | NM_001242896.3 | AD | |
EFHC1 | 1923 | NM_018100.4 | AD | |
GABRD | 1359 | NM_000815.5 | AD | |
KCNQ2 | 2619 | NM_172107.4 | AD | |
KCNQ3 | 2619 | NM_004519.4 | AD | |
KCNT1 | 3708 | NM_020822.3 | AD | |
LGI1 | 1674 | NM_005097.4 | AD | |
MICAL1 | 3286 | NM_001159291.2 | AD | |
PCDH19 | 3447 | NM_001184880.2 | XL | |
RELN | 10383 | NM_005045.4 | AD, AR | |
SCN2A | 6018 | NM_021007.3 | AD |
Infos zur Erkrankung
Dravet-Syndrom, früher mitunter schwere myoklonische Epilepsie des Kindesalters (SMEI) genannt, ist ein Epilepsie Syndrom, das im Säuglingsalter oder in der frühen Kindheit beginnt und ein Spektrum an Symptomen umfasst, das von leicht bis schwer reicht. Initial fokale oder generalisierte Krampfanfälle können vor dem 15. Lebensmonat beginnen. Die Anfälle sind oft langanhaltend, werden u.U. durch Temperaturwechsel provoziert und können sehr unterschiedlich verlaufen. Status epilepticus tritt häufig auf, besonders in den ersten fünf Lebensjahren. Die Kinder entwickeln sich in den ersten Jahren typischerweise normal, doch wenn die Anfälle zunehmen, verlangsamt sich der Erwerb von Fähigkeiten, und die Kinder bleiben in ihrer Entwicklung hinter Gleichaltrigen zurück und zeigen zusätzlich unspezifische Symptome. In mindestens 80% wird das Dravet-Syndrom durch SCNA1-Mutationen verursacht. Borderline SMEI und generalisierte Epilepsie mit fiebrigen Anfällen plus werden durch Defekte in demselben Gen verursacht. Dravet-Syndrom ist ein lebenslanger Zustand, Anfälle können heute durch bestimmte antikonvulsive Medikamente reduziert werden. Wiewohl mit diesem umfangreichen panel die meisten monogenen Ursachen von Dravet Syndrom abgedeckt sind, stellt ein negatives Ergebnis doch keinen sicheren Ausschluss auch von sehr selten vorkommenden Mutationen in weiteren Genen dar.
Referenz: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK1318/
Europäische Dravet-Syndrom-(Therapie-)Leitlinie (2022): SCN1A, GABRA1, GABRG2, SCN8A, STXBP1 Gene sind diagnostisch relevant.
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1002/epi4.12569
Deutsche Leitlinie Diagnostik kindl. Epilepsien (2018): "Zwar haben die neuesten molekulargenetischen Befunde beigetragen, die Ursachen dieser häufigen idiopathischen Epilepsien etwas besser zu verstehen, doch ist eine routinemäßige genetische Diagnostik derzeit noch nicht sinnvoll.." SCN1A, GRIN2A, KCNT1, KCNQ2, KCNQ3 Gene allerdings explizit erwähnt.
- Alias: SMEI, Severe Myoclonic Epilepsy of Infancy
- Allelic: Hydranencephaly with abnormal genitalia (ARX)
- Allelic: Intellectual developmental disorder, XL 29 (ARX)
- Developmental + epileptic encephalopathy 1 (ARX)
- Epilepsy, childhood absence, susceptibility to, 4 (GABRA1)
- Epilepsy, generalized, with febrile seizures plus, type 1 (SCN1B)
- Epilepsy, generalized, with febrile seizures plus, type 2 (SCN1A)
- Epilepsy, generalized, with febrile seizures plus, type 3 (GABRG2)
- Epilepsy, juvenile myoclonic, susceptibility to, 5 (GABRA1)
- Epileptic encephalopathy, early infantile (SCN1B)
- Epileptic encephalopathy, early infantile [EIEE], >68 forms known
- Epileptic encephalopathy, early infantile, 19 (GABRA1)
- Epileptic encephalopathy, early infantile, 4 (STXBP1)
- Epileptic encephalopathy, early infantile, 6 [Dravet syndrome] (SCN1A)
- Epileptic encephalopathy, early infantile, 74 (GABRG2)
- Erythermalgia, primary (SCN9A)
- Febrile seizures, familial, 3A (SCN1A)
- Febrile seizures, familial, 3B (SCN9A)
- Febrile seizures, familial, 8 (GABRG2)
- Generalized epilepsy with febrile seizures plus, type 7 (SCN9A)
- Generalized epilepsy with febrile seizures plus, type 9 (STX1B)
- Insensitivity to pain, congenital (SCN9A)
- Lissencephaly, XL 2 (ARX)
- Migraine, familial hemiplegic (SCN1A)
- Neuropathy, hereditary sensory and autonomic, type IID (SCN9A)
- Paroxysmal extreme pain disorder (SCN9A)
- Partington syndrome (ARX)
- Proud syndrome (ARX)
- Small fiber neuropathy (SCN9A)
- AD
- AR
- Mult
- XL
- Multiple OMIM-Ps
Bioinformatik und klinische Interpretation
Test-Stärken
- DAkkS-akkreditiertes Labor
- EU-Richtlinie für IVD in Umsetzung
- Qualitäts-kontrolliert arbeitendes Personal
- Leistungsstarke Sequenzierungstechnologien, fortschrittliche Target-Anreicherungsmethoden und Präzisions-Bioinformatik-Pipelines sorgen für überragende analytische Leistung
- Sorgfältige Kuratierung klinisch relevanter und wissenschaftlich begründeter Gen-Panels
- eine Vielzahl nicht Protein-kodierender Varianten, die in unseren klinischen NGS-Tests mit erfasst werden
- unser strenges Variantenklassifizierungsschema nach ACMG-Kriterien
- unser systematischer klinischer Interpretations-Workflow mit proprietärer Software ermöglicht die genaue und nachvollziehbare Verarbeitung von NGS-Daten
- unsere umfassenden klinischen Aussagen
Testeinschränkungen
- Gene mit eingeschränkter Abdeckung werden gekennzeichnet
- Gene mit kompletten oder partiellen Duplikationen werden gekennzeichnet
- es wird angenommen, dass ein Gen suboptimal abgedeckt ist, wenn >90% der Nukleotide des Gens bei einem Mapping-Qualitätsfaktor von >20 (MQ>20) nicht abgedeckt sind
- die Sensitivität der Diagnostik zur Erkennung von Varianten mit genannten Testeinschränkungen ist möglicherweise begrenzt bei:
- Gen-Konversionen
- komplexe Inversionen
- Balancierte Translokationen
- Mitochondriale Varianten
- Repeat-Expansionen, sofern nicht anders dokumentiert
- nicht kodierende Varianten, die Krankheiten verursachen, die von diesem Panel nicht mit abgedeckt werden
- niedriger Mosaik-Status
- Repeat-Blöcke von Mononukleotiden
- Indels >50bp (Insertionen-Deletionen)
- Deletionen oder Duplikationen einzelner Exons
- Varianten innerhalb von Pseudogenen
- die analytische Sensitivität kann geringer ausfallen werden, wenn die DNA nicht von amedes genetics extrahiert wurde
Laboranforderung
Die in grün gezeigten Gene sind kuratiert und werden als Gen-Panel untersucht. Eine Erweiterung des Panels (blau gezeigte Gene, jeweils ebenfalls kuratiert) kann auf Anfrage erfolgen. Sofern unter "Erweitertes Panel" ein Minuszeichen angezeigt wird, sind nur Core-/Basis-Gene verfügbar.
Für die Anforderung einer genetischen Untersuchung senden Sie uns bitte die Krankheits-ID auf einem Überweisungsschein. Bitte die Material-Angabe beachten.
Für privat versicherte Patienten empfehlen wir einen Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenversicherung.
Die Untersuchung wird auch für Selbstzahler angeboten.