Klinische FragestellungHörverlust, sensorineural, nicht-syndromal; Differentialdiagnose
Zusammenfassung
Ein kuratiertes panel mit 8 Genen zur gezielten Untersuchung von genetisch bedingten sensorineuralen Formen des Hörverlusts
- (Erweitertes Panel: inkl. additional genes)
- EDTA-Blut (3-5 ml)
NGS +
[Sanger]
Genpanel
Ausgewählte Gene
Name | Exon-Länge (bp) | OMIM-G | Referenz-Seq. | Erbgang |
---|---|---|---|---|
GJB2 | 681 | NM_004004.6 | AD, AR, digenisch | |
GJB6 | 786 | NM_006783.5 | AD, AR, digenisch | |
MYO15A | 10593 | NM_016239.4 | AR | |
MYO7A | 6648 | NM_000260.4 | AR | |
SLC26A4 | 2343 | NM_000441.2 | AR | |
STRC | 5328 | NM_153700.2 | AR | |
TMC1 | 2283 | NM_138691.3 | AD, AR | |
TMIE | 471 | NM_147196.3 | AR | |
TMPRSS3 | 1365 | NM_024022.4 | AR |
Infos zur Erkrankung
Hörstörungen sind die häufigste Form sensorischer Defizite. Mehr als die Hälfte der angeborenen Taubheit ist genetisch bedingt und ist meist eher perzeptiv/neurosensorisch als schallleitend bedingt (keine Verstärkung zwischen Außen- und Innenohr). In der überwiegenden Mehrheit der Fälle ist Taubheit nicht-syndromisch. In 85% der genetischen Fälle wird die Taubheit autosomal rezessiv übertragen (DFNB-Typen). Die autosomal-dominante Vererbung macht 10-15% aus (DFNA-Typ), 1% der Fälle wird als X-gebundenes Merkmal vererbt (DFN-Typ). Kombinierte genetische Ansätze führen z.B. in kaukasischen Kohorten zu Diagnoseraten von knapp >50%. Mehr als 400 genetische Syndrome schließen Hörverlust ein. Die Zusammenstellung der genetischen Hörstörungen reicht derzeit von DFNA1-DFNA59 und DFNB1A-DFNB115. Dennoch schließt ein unauffälliger genetischer Befund die klinische Diagnose nicht aus.
Referenz: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK1434/
https://dgpp.de/cms/pages/de/profibereich/konsensus.php#hoestdeafness
- Alias: Deafness, hearing impairment
- Alias: Schwerhörigkeit, Taubheit
- Allelic: Ectodermal dysplasia 2, Clouston type (GJB6)
- Bart-Pumphrey syndrome (GJB2)
- Deafness, AD 36 (TMC1)
- Deafness, AD 3A (GJB2)
- Deafness, AD 3B (GJB6)
- Deafness, AR 1A (GJB2)
- Deafness, AR 1B (GJB6)
- Deafness, AR 3 (MYO15A)
- Deafness, AR 4, with enlarged vestibular aqueduct (SLC26A4)
- Deafness, AR 6 (TMIE)
- Deafness, AR 7 (TMC1)
- Deafness, AR 8/10 (TMPRSS3)
- Deafness, digenic GJB2/GJB6 (GJB6)
- Hystrix-like ichthyosis with deafness (GJB2)
- Keratitis-ichthyosis-deafness syndrome (GJB2)
- Keratoderma, palmoplantar, with deafness (GJB2)
- Pendred syndrome (SLC26A4)
- Vohwinkel syndrome (GJB2)
- AD
- AR
- digenisch
- Multiple OMIM-Ps
Bioinformatik und klinische Interpretation
Test-Stärken
- DAkkS-akkreditiertes Labor
- EU-Richtlinie für IVD in Umsetzung
- Qualitäts-kontrolliert arbeitendes Personal
- Leistungsstarke Sequenzierungstechnologien, fortschrittliche Target-Anreicherungsmethoden und Präzisions-Bioinformatik-Pipelines sorgen für überragende analytische Leistung
- Sorgfältige Kuratierung klinisch relevanter und wissenschaftlich begründeter Gen-Panels
- eine Vielzahl nicht Protein-kodierender Varianten, die in unseren klinischen NGS-Tests mit erfasst werden
- unser strenges Variantenklassifizierungsschema nach ACMG-Kriterien
- unser systematischer klinischer Interpretations-Workflow mit proprietärer Software ermöglicht die genaue und nachvollziehbare Verarbeitung von NGS-Daten
- unsere umfassenden klinischen Aussagen
Testeinschränkungen
- Gene mit eingeschränkter Abdeckung werden gekennzeichnet
- Gene mit kompletten oder partiellen Duplikationen werden gekennzeichnet
- es wird angenommen, dass ein Gen suboptimal abgedeckt ist, wenn >90% der Nukleotide des Gens bei einem Mapping-Qualitätsfaktor von >20 (MQ>20) nicht abgedeckt sind
- die Sensitivität der Diagnostik zur Erkennung von Varianten mit genannten Testeinschränkungen ist möglicherweise begrenzt bei:
- Gen-Konversionen
- komplexe Inversionen
- Balancierte Translokationen
- Mitochondriale Varianten
- Repeat-Expansionen, sofern nicht anders dokumentiert
- nicht kodierende Varianten, die Krankheiten verursachen, die von diesem Panel nicht mit abgedeckt werden
- niedriger Mosaik-Status
- Repeat-Blöcke von Mononukleotiden
- Indels >50bp (Insertionen-Deletionen)
- Deletionen oder Duplikationen einzelner Exons
- Varianten innerhalb von Pseudogenen
- die analytische Sensitivität kann geringer ausfallen werden, wenn die DNA nicht von amedes genetics extrahiert wurde
Laboranforderung
Die in grün gezeigten Gene sind kuratiert und werden als Gen-Panel untersucht. Eine Erweiterung des Panels (blau gezeigte Gene, jeweils ebenfalls kuratiert) kann auf Anfrage erfolgen. Sofern unter "Erweitertes Panel" ein Minuszeichen angezeigt wird, sind nur Core-/Basis-Gene verfügbar.
Für die Anforderung einer genetischen Untersuchung senden Sie uns bitte die Krankheits-ID auf einem Überweisungsschein. Bitte die Material-Angabe beachten.
Für privat versicherte Patienten empfehlen wir einen Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenversicherung.
Die Untersuchung wird auch für Selbstzahler angeboten.