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Klinische FragestellungHörverlust, sensorineural, Typ 1

Zusammenfassung

Kurzinformation

Leitlinien-kuratierte GJB2-Gen-Sequenzierung plus GJB6-Deletionsanalyse im bei klinischem Verdacht auf Sensorineurale Schwerhörigkeit Typ 1

ID
SS0010
Anzahl Gene
2 Akkreditierte Untersuchung
Untersuchte Sequenzlänge
1,5 kb (Core-/Core-canditate-Gene)
- (Erweitertes Panel: inkl. additional genes)
Analyse-Dauer
auf Anfrage
Untersuchungsmaterial
  • EDTA-Blut (3-5 ml)
  • Mundschleimhaut (mind. zwei Abstrichtupfer)
Diagnostische Hinweise

NGS +

Sanger

 

Genpanel

Ausgewählte Gene

NameExon-Länge (bp)OMIM-GReferenz-Seq.Erbgang
GJB2681NM_004004.6AD, AR, digenisch
GJB6786NM_006783.5AD, AR, digenisch

Infos zur Erkrankung

Klinischer Kommentar

Bei Hörstörungen bzw. Hörverlust kann unterschieden werden zwischen Schallleitungsstörungen (äußeres Ohr und Mittelohr), Schallempfindungsstörungen (Innenohr) und zentraler auditiver Dysfunktion (Nervus acusticus, Hirnstamm oder Großhirnrinde). Kombinierte Formen sind möglich. Hörstörungen können angeboren sein oder sich im Laufe des Lebens manifestieren. Sowohl isolierte Formen (ohne Begleitsymptome) als auch syndromale Formen (in Kombination mit weiteren Symptomen/Erkrankungen) sind bekannt. Unterschiedliche Ursachen können zu den unterschiedlichen Formen des Hörverlustes führen (Traumata, (pränatale) Infektionen und sehr häufig genetische Ursachen). Sowohl der klinische Befund (Art, Ausprägung und Beginn der Hörstörung) als auch die Familienanamnese geben Hinweise auf die Ursache der Hörstörung.

Genetisch bedingte Hörstörungen sind ätiologisch ausgesprochen heterogen und können unterschiedlichen Erbmustern folgen. Bisher sind allein über 150 Gene identifiziert worden, die mit nicht-syndromalem Hörverlust assoziiert sind (meist autosomal-rezessiver oder seltener autosomal-dominanter, selten X-chromosomaler oder mitochondrialer Erbgang). Auch ein großer Anteil der mit Hörverlust/Hörstörungen einhergehenden syndromalen Erkrankungen ist genetisch bedingt (z.B. Alport-Syndrom, Norrie-Syndrom, Pendred-Syndrom, Usher Syndrom, Waardenburg-Syndrom u.v.a.m).

In der mitteleuropäischen Bevölkerung ist die häufigste Ursache nicht-syndromaler, angeborener Schwerhörigkeit GJB2-Gen assoziiert („Connexin 26-Gen“, autosomal-rezessiv vererbt; ca. 30-50% der Fälle mit nicht-syndromaler angeborener Schwerhörigkeit). In seltenen Fällen ist eine Hörstörung auf pathogene Varianten sowohl in GJB2 als auch in GJB6 zurückzuführen („digene Vererbung“).

Aufgrund der hohen Anzahl der mit nicht-syndromaler Schwerhörigkeit assoziierten Gene ist eine Stufendiagnostik sinnvoll, wobei zunächst das GJB2-und das GJB6-Gen untersucht wird und bei unauffälligem Befund ein größeres Gen-Panel zur Anwendung kommen kann.

Wenn in einer Familie eine genetisch bedingte Hörstörung identifiziert wurde, kann Verwandten eine (prädiktive) Untersuchung auf die familiär identifizierte(n) Variante(n) angeboten werden, um ggf. eine frühzeitige Behandlung der Hörstörung einleiten zu können.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK1434/

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK1272/

https://hereditaryhearingloss.org

 

Synonyme
  • Alias: AD isolated neurosensory deafness type DFNA
  • Alias: AD isolated neurosensory hearing loss type DFNA
  • Alias: AD isolated sensorineural deafness type DFNA
  • Alias: AD isolated sensorineural hearing loss type DFNA
  • Alias: AD non-syndromic neurosensory deafness type DFNA
  • Alias: AD non-syndromic neurosensory hearing loss type DFNA
  • Alias: AD non-syndromic sensorineural hearing loss type DFNA
  • Alias: AR isolated neurosensory deafness type DFNB
  • Alias: AR isolated sensorineural deafness type DFNB
  • Alias: AR non-syndromic neurosensory deafness type DFNB
  • Alias: AR non-syndromic sensorineural deafness type DFNB
  • Alias: Deafness, hearing impairment
  • Alias: Nicht-syndromale Hörstörung
  • Alias: Schwerhörigkeit, Hörverlust, Taubheit
  • Allelic: Bart-Pumphrey syndrome (GJB2)
  • Allelic: Ectodermal dysplasia 2, Clouston type (GJB6)
  • Allelic: Hystrix-like ichthyosis with deafness (GJB2)
  • Allelic: Keratitis-ichthyosis-deafness syndrome (GJB2)
  • Allelic: Keratoderma, palmoplantar, with deafness (GJB2)
  • Allelic: Vohwinkel syndrome (GJB2)
  • Deafness, AD (GJB2)
  • Deafness, AD 3B (GJB6)
  • Deafness, AR 1A (GJB2)
  • Deafness, AR 1B (GJB6)
  • Deafness, digenic GJB2/GJB6 (GJB6)
Erbgänge, Vererbungsmuster etc.
  • AD
  • AR
  • digenisch
OMIM-Ps
ICD10 Code

Bioinformatik und klinische Interpretation

Test-Stärken

  • DAkkS-akkreditiertes Labor
  • EU-Richtlinie für IVD in Umsetzung
  • Qualitäts-kontrolliert arbeitendes Personal
  • Leistungsstarke Sequenzierungstechnologien, fortschrittliche Target-Anreicherungsmethoden und Präzisions-Bioinformatik-Pipelines sorgen für überragende analytische Leistung
  • Sorgfältige Kuratierung klinisch relevanter und wissenschaftlich begründeter Gen-Panels
  • eine Vielzahl nicht Protein-kodierender Varianten, die in unseren klinischen NGS-Tests mit erfasst werden
  • unser strenges Variantenklassifizierungsschema nach ACMG-Kriterien
  • unser systematischer klinischer Interpretations-Workflow mit proprietärer Software ermöglicht die genaue und nachvollziehbare Verarbeitung von NGS-Daten
  • unsere umfassenden klinischen Aussagen

Testeinschränkungen

  • Gene mit eingeschränkter Abdeckung werden gekennzeichnet
  • Gene mit kompletten oder partiellen Duplikationen werden gekennzeichnet
  • es wird angenommen, dass ein Gen suboptimal abgedeckt ist, wenn >90% der Nukleotide des Gens bei einem Mapping-Qualitätsfaktor von >20 (MQ>20) nicht abgedeckt sind
  • die Sensitivität der Diagnostik zur Erkennung von Varianten mit genannten Testeinschränkungen ist möglicherweise begrenzt bei:
  • Gen-Konversionen
  • komplexe Inversionen
  • Balancierte Translokationen
  • Mitochondriale Varianten
  • Repeat-Expansionen, sofern nicht anders dokumentiert
  • nicht kodierende Varianten, die Krankheiten verursachen, die von diesem Panel nicht mit abgedeckt werden
  • niedriger Mosaik-Status
  • Repeat-Blöcke von Mononukleotiden
  • Indels >50bp (Insertionen-Deletionen)
  • Deletionen oder Duplikationen einzelner Exons
  • Varianten innerhalb von Pseudogenen
  • die analytische Sensitivität kann geringer ausfallen werden, wenn die DNA nicht von amedes genetics extrahiert wurde

Laboranforderung

  • Die in grün gezeigten Gene sind kuratiert und werden als Gen-Panel untersucht. Eine Erweiterung des Panels (blau gezeigte Gene, jeweils ebenfalls kuratiert) kann auf Anfrage erfolgen. Sofern unter "Erweitertes Panel" ein Minuszeichen angezeigt wird, sind nur Core-/Basis-Gene verfügbar.

  • Für die Anforderung einer genetischen Untersuchung senden Sie uns bitte die Krankheits-ID auf einem Überweisungsschein. Bitte die Material-Angabe beachten.

  • Für privat versicherte Patienten empfehlen wir einen Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenversicherung.

  • Die Untersuchung wird auch für Selbstzahler angeboten.