Klinische FragestellungMorbus Gaucher
Zusammenfassung
Kuratierte Einzelgen-Sequenzanalyse bei klinischem Verdacht auf Morbus Gaucher
Locus-Typ | Anzahl |
---|---|
Gen | 1 |
- (Erweitertes Panel: inkl. additional genes)
- EDTA-Blut (3-5 ml)
NGS +
Sanger
Loci
Gen
Name | Exon-Länge (bp) | OMIM-G | Referenz-Seq. | Erbgang |
---|---|---|---|---|
GBA1 | 1611 | NM_001005741.3 | AR |
Infos zur Erkrankung
Der Morbus Gaucher (MG) ist eine lysosomale Speicherkrankheit, die drei Hauptformen (Typ 1, 2 und 3), eine fetale Form sowie eine Variante mit Herzbeteiligung (Gaucher-Krankheit mit Ophthalmoplegie und kardiovaskulärer Verkalkung bzw. Gaucher-ähnliche Krankheit) umfasst. Die klinischen Erscheinungsformen dieser Krankheit sind sehr unterschiedlich. MG Typ 1 (90 % der Fälle) ist die chronische und nicht-neurologische Form, die mit Organomegalie (Milz, Leber), Knochenanomalien (Schmerzen, Osteonekrose, pathologische Frakturen) und Zytopenie einhergeht. Typ 2, die akute neurologische Form, ist durch eine früh einsetzende, rasch fortschreitende Hirnstammdysfunktion gekennzeichnet, die mit Organomegalie einhergeht und vor dem zweiten Lebensjahr zum Tod führt. Typ 3, die subakute neurologische Form, betrifft Kinder oder Jugendliche und ist durch eine fortschreitende Enzephalopathie (okulomotorische Apraxie, Epilepsie und Ataxie) mit den systemischen Manifestationen von Typ 1 gekennzeichnet. Die fetale Form äußert sich durch eine Abnahme oder das Fehlen fetaler Bewegungen oder Anasarka. Die Gaucher-ähnliche Erkrankung zeichnet sich vor allem durch eine fortschreitende Verkalkung der Aorta und der Aorten- und/oder Mitralklappen aus. Der MG wird durch Mutationen im GBA-Gen verursacht, das für ein lysosomales Enzym, die Glukozerebrosidase, kodiert, oder in sehr seltenen Fällen im PSAP-Gen, das für dessen Aktivatorprotein (Saposin C) kodiert. Der Mangel an Glukozerebrosidase führt zu einer Anhäufung von Glucosylceramid (oder Beta-Glukozerebrosidase) in den Zellen des retikuloendothelialen Systems der Leber, der Milz und des Knochenmarks (Gaucher-Zellen). Zu den Differentialdiagnosen gehören andere lysosomale Speicherkrankheiten. Das Vorhandensein von Gaucher-ähnlichen Zellen kann bei bestimmten hämatologischen Erkrankungen (Lymphom, Hodgkin-Lymphom und chronische lymphatische Leukämie; s. dort) nachgewiesen werden. Der MG wird autosomal-rezessiv vererbt. Die Prognose ist bei GD Typ 1 gut. Bei Typ 2 tritt der Tod in der Regel vor dem 2. Lebensjahr ein. Ohne spezifische Behandlung führt GD Typ 3 innerhalb weniger Jahre zum Tod. Literatur: https://www.orpha.net/de/disease/detail/355;https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK1269/
- Alias: Acid beta-glucosidase deficiency (GBA1)
- Alias: Cerebroside lipidosis syndrome (GBA1)
- Alias: Gaucher Krankheit (GBA1)
- Alias: Gaucher splenomegaly (GBA1)
- Alias: Gaucher syndrome (GBA1)
- Alias: Gaucher's disease (GBA1)
- Alias: Gauchers disease (GBA1)
- Alias: Glucocerebrosidase deficiency (GBA1)
- Alias: Glucocerebrosidosis (GBA1)
- Alias: Glucosyl cerebroside lipidosis (GBA1)
- Alias: Glucosylceramidase deficiency (GBA1)
- Alias: Glucosylceramide beta-glucosidase deficiency (GBA1)
- Alias: Glucosylceramide lipidosis (GBA1)
- Alias: Kerasin histiocytosis (GBA1)
- Alias: Kerasin lipoidosis (GBA1)
- Alias: Kerasin thesaurismosis (GBA1)
- Alias: Lipoid histiocytosis, kerasin type (GBA1)
- Alias: Lysosomal storage disorder, deficient activity of beta-glucocerebrosidase
- Gaucher disease, perinatal lethal (GBA1)
- Gaucher disease, type I (GBA1)
- Gaucher disease, type II (GBA1)
- Gaucher disease, type III (GBA1)
- Gaucher disease, type IIIC (GBA1)
- AR
Bioinformatik und klinische Interpretation
Test-Stärken
- DAkkS-akkreditiertes Labor
- EU-Richtlinie für IVD in Umsetzung
- Qualitäts-kontrolliert arbeitendes Personal
- Leistungsstarke Sequenzierungstechnologien, fortschrittliche Target-Anreicherungsmethoden und Präzisions-Bioinformatik-Pipelines sorgen für überragende analytische Leistung
- Sorgfältige Kuratierung klinisch relevanter und wissenschaftlich begründeter Gen-Panels
- eine Vielzahl nicht Protein-kodierender Varianten, die in unseren klinischen NGS-Tests mit erfasst werden
- unser strenges Variantenklassifizierungsschema nach ACMG-Kriterien
- unser systematischer klinischer Interpretations-Workflow mit proprietärer Software ermöglicht die genaue und nachvollziehbare Verarbeitung von NGS-Daten
- unsere umfassenden klinischen Aussagen
Testeinschränkungen
- Gene mit eingeschränkter Abdeckung werden gekennzeichnet
- Gene mit kompletten oder partiellen Duplikationen werden gekennzeichnet
- es wird angenommen, dass ein Gen suboptimal abgedeckt ist, wenn >90% der Nukleotide des Gens bei einem Mapping-Qualitätsfaktor von >20 (MQ>20) nicht abgedeckt sind
- die Sensitivität der Diagnostik zur Erkennung von Varianten mit genannten Testeinschränkungen ist möglicherweise begrenzt bei:
- Gen-Konversionen
- komplexe Inversionen
- Balancierte Translokationen
- Mitochondriale Varianten
- Repeat-Expansionen, sofern nicht anders dokumentiert
- nicht kodierende Varianten, die Krankheiten verursachen, die von diesem Panel nicht mit abgedeckt werden
- niedriger Mosaik-Status
- Repeat-Blöcke von Mononukleotiden
- Indels >50bp (Insertionen-Deletionen)
- Deletionen oder Duplikationen einzelner Exons
- Varianten innerhalb von Pseudogenen
- die analytische Sensitivität kann geringer ausfallen werden, wenn die DNA nicht von amedes genetics extrahiert wurde
Laboranforderung
Die in grün gezeigten Gene sind kuratiert und werden als Gen-Panel untersucht. Eine Erweiterung des Panels (blau gezeigte Gene, jeweils ebenfalls kuratiert) kann auf Anfrage erfolgen. Sofern unter "Erweitertes Panel" ein Minuszeichen angezeigt wird, sind nur Core-/Basis-Gene verfügbar.
Für die Anforderung einer genetischen Untersuchung senden Sie uns bitte die Krankheits-ID auf einem Überweisungsschein. Bitte die Material-Angabe beachten.
Für privat versicherte Patienten empfehlen wir einen Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenversicherung.
Die Untersuchung wird auch für Selbstzahler angeboten.