Klinische FragestellungNageldysplasie, kongenital; Differentialdiagnose
Zusammenfassung
Umfassendes differentialdiagnostisches panel für Nageldysplasie, kongenital, mit 7 "core candidate"-Genen bzw. zusammen genommen 13 kuratierten Genen gemäß klinischer Verdachtsdiagnose
27,8 kb (Erweitertes Panel: inkl. additional genes)
- EDTA-Blut (3-5 ml)
NGS +
Genpanel
Ausgewählte Gene
Name | Exon-Länge (bp) | OMIM-G | Referenz-Seq. | Erbgang |
---|---|---|---|---|
COL7A1 | 8835 | NM_000094.4 | AD, AR | |
FZD6 | 2121 | NM_001164615.2 | AR | |
HOXC13 | 993 | NM_017410.3 | AR | |
KRT74 | 1590 | NM_175053.4 | AD | |
KRT85 | 1524 | NM_002283.4 | AR | |
PLCD1 | 2334 | NM_001130964.2 | AD, AR | |
RSPO4 | 705 | NM_001029871.4 | AR | |
EDAR | 1347 | NM_022336.4 | AD, AR | |
FOXN1 | 1947 | NM_003593.3 | AR | |
GRHL2 | 1878 | NM_024915.4 | AR | |
LMX1B | 1188 | NM_002316.4 | AD | |
MSX1 | 912 | NM_002448.3 | AD, AR | |
RIPK4 | 2355 | NM_020639.3 | AR |
Infos zur Erkrankung
Angeborene und erbliche Nagelerkrankungen sind eine heterogene Gruppe seltener Erkrankungen. Sie können als nicht-syndromale kongenitale Nagel-Erkrankungen oder bei verschiedenen genetischen Syndromen auftreten, z.B. Nagel-Patella-Syndrom, Pachyonychia congenita, ektodermale Dysplasie, Epidermolysis bullosa, T-Zell-Immunschwächen. Kongenitale Nagelerkrankungen sind nicht zu verwechseln mit den physiologischen, vorübergehenden Nagelveränderungen, die bei den meisten Neugeborenen beobachtet werden und sich in der Regel in den ersten Lebensmonaten zurückbilden. Angeborene isolierte Anonychie ist selten und wird durch RSPO4-Varianten verursacht. Iatrogene kongenitale Anonychien +/- Digital-Hypoplasien können auf eine pränatale Phenytoin-Exposition zurückzuführen sein. Bei der nicht-syndromalen kongenitalen Nagelerkrankung 1 (FZD6) treten verdickte, hyperplastische und hyperpigmentierte Nägel mit einer sehr langsamen Wachstumsrate auf, die sich als krallenartige Strukturen entwickeln. Bei hereditärer Leukonychie (Porzellannägel, PLCD1) stellt sich Leukonychia punctata oder striata ein. Die isolierte kongenitale Nagel-Klumpung ist selten und durch eine Vergrößerung der Nagelplatte und der distalen Segmente der Finger und Zehen gekennzeichnet (HPGD, SLCO2A1; jeweils assoziiert mit primärer hypertropher Osteoarthropathie). Viele weitere nicht-syndromale angeborene Nagelerkrankungen sind beschrieben mit zumeist unbekannten genetischen Veränderungen. Tennis-Schlägernägel/-Daumen können als isolierte Störung oder syndromal mit zahlreichen genetischen Störungen auftreten. Mehrere komplexe Fehlbildungs-Syndrome sind mit Nagel-Hypoplasie und Ano- bzw. Mikronychie assoziiert. Gemeinhin wird autosomale Vererbung beobachtet. Ein negatives molekulargenetisches Testergebnis schließt den klinischen Verdacht auf eine erbliche Erkrankung nicht aus.
Referenzen: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK1280/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK1304/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK1132/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK1112/
- Anonychia congenita (RSPO4)
- CHAND [Curly hair-ankyloblepharon-nail dysplasia] syndrome (RIPK4)
- Ectodermal dysplasia 10A, hypohidrotic/hair/nail type, AD (EDAR)
- Ectodermal dysplasia 10B, hypohidrotic/hair/tooth type, AR (EDAR)
- Ectodermal dysplasia 3, Witkop type (MSX1)
- Ectodermal dysplasia 4, hair/nail type (KRT85)
- Ectodermal dysplasia 7, hair/nail type (KRT74)
- Ectodermal dysplasia 9, hair/nail type (HOXC13)
- Ectodermal dysplasia/short stature syndrome (GRHL2)
- Nail disorder, nonsyndromic congenital, 1 (FZD6)
- Nail disorder, nonsyndromic congenital, 3 [leukonychia] (PLCD1)
- Nail-patella syndrome (LMX1B)
- T-cell immunodeficiency, congenital alopecia, nail dystrophy (FOXN1)
- T-cell lymphopenia, infantile, with/-out nail dystrophy, AD (FOXN1)
- Toenail dystrophy, isolated (COL7A1)
- AD
- AR
- Multiple OMIM-Ps
Bioinformatik und klinische Interpretation
Test-Stärken
- DAkkS-akkreditiertes Labor
- EU-Richtlinie für IVD in Umsetzung
- Qualitäts-kontrolliert arbeitendes Personal
- Leistungsstarke Sequenzierungstechnologien, fortschrittliche Target-Anreicherungsmethoden und Präzisions-Bioinformatik-Pipelines sorgen für überragende analytische Leistung
- Sorgfältige Kuratierung klinisch relevanter und wissenschaftlich begründeter Gen-Panels
- eine Vielzahl nicht Protein-kodierender Varianten, die in unseren klinischen NGS-Tests mit erfasst werden
- unser strenges Variantenklassifizierungsschema nach ACMG-Kriterien
- unser systematischer klinischer Interpretations-Workflow mit proprietärer Software ermöglicht die genaue und nachvollziehbare Verarbeitung von NGS-Daten
- unsere umfassenden klinischen Aussagen
Testeinschränkungen
- Gene mit eingeschränkter Abdeckung werden gekennzeichnet
- Gene mit kompletten oder partiellen Duplikationen werden gekennzeichnet
- es wird angenommen, dass ein Gen suboptimal abgedeckt ist, wenn >90% der Nukleotide des Gens bei einem Mapping-Qualitätsfaktor von >20 (MQ>20) nicht abgedeckt sind
- die Sensitivität der Diagnostik zur Erkennung von Varianten mit genannten Testeinschränkungen ist möglicherweise begrenzt bei:
- Gen-Konversionen
- komplexe Inversionen
- Balancierte Translokationen
- Mitochondriale Varianten
- Repeat-Expansionen, sofern nicht anders dokumentiert
- nicht kodierende Varianten, die Krankheiten verursachen, die von diesem Panel nicht mit abgedeckt werden
- niedriger Mosaik-Status
- Repeat-Blöcke von Mononukleotiden
- Indels >50bp (Insertionen-Deletionen)
- Deletionen oder Duplikationen einzelner Exons
- Varianten innerhalb von Pseudogenen
- die analytische Sensitivität kann geringer ausfallen werden, wenn die DNA nicht von amedes genetics extrahiert wurde
Laboranforderung
Die in grün gezeigten Gene sind kuratiert und werden als Gen-Panel untersucht. Eine Erweiterung des Panels (blau gezeigte Gene, jeweils ebenfalls kuratiert) kann auf Anfrage erfolgen. Sofern unter "Erweitertes Panel" ein Minuszeichen angezeigt wird, sind nur Core-/Basis-Gene verfügbar.
Für die Anforderung einer genetischen Untersuchung senden Sie uns bitte die Krankheits-ID auf einem Überweisungsschein. Bitte die Material-Angabe beachten.
Für privat versicherte Patienten empfehlen wir einen Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenversicherung.
Die Untersuchung wird auch für Selbstzahler angeboten.