Klinische FragestellungNeuropathie, hereditäre sensorische + autonome - HSN/HSAN; Differentialdiagnose
Zusammenfassung
Umfassendes differentialdiagnostisches panel für Neuropathie, hereditäre sensorische und autonome, mit zusammen genommen 26 Leitlinien-kuratierten Genen gemäß klinischer Verdachtsdiagnose
- (Erweitertes Panel: inkl. additional genes)
- EDTA-Blut (3-5 ml)
NGS +
Genpanel
Ausgewählte Gene
Name | Exon-Länge (bp) | OMIM-G | Referenz-Seq. | Erbgang |
---|---|---|---|---|
AAAS | 1641 | NM_015665.6 | AR | |
ARL6IP1 | 612 | NM_015161.3 | AR | |
ATL1 | 1677 | NM_015915.5 | AD | |
ATL3 | 1626 | NM_015459.5 | AD | |
CLTCL1 | 4752 | NM_007098.4 | AR | |
DNMT1 | 4899 | NM_001130823.3 | AD | |
DST | 17028 | NM_001723.7 | AR | |
ELP1 | 3999 | NM_003640.5 | AR | |
FLVCR1 | 1668 | NM_014053.4 | AR | |
GLA | 1290 | NM_000169.3 | XL | |
GMPPA | 1263 | NM_205847.3 | AR | |
KIF1A | 5073 | NM_004321.8 | AR, AD | |
NAGLU | 2232 | NM_000263.4 | AD | |
NGF | 726 | NM_002506.3 | AR | |
NTRK1 | 2373 | NM_001012331.2 | AR | |
PRDM12 | 1109 | NM_021619.3 | AR | |
RAB7A | 624 | NM_004637.6 | AD | |
RETREG1 | 1494 | NM_001034850.3 | AR | |
SCN10A | 5871 | NM_006514.4 | AD | |
SCN11A | 5376 | NM_014139.3 | AD | |
SCN9A | 5934 | NM_002977.3 | AD, AR | |
SPTLC1 | 1422 | NM_006415.4 | AD | |
SPTLC2 | 1689 | NM_004863.4 | AD | |
TRPA1 | 3360 | NM_007332.3 | AD | |
TTR | 444 | NM_000371.4 | AD | |
WNK1 | 7149 | NM_018979.4 | AR |
Infos zur Erkrankung
Die hereditären sensorischen und autonomen Neuropathien (HSAN) stellen eine genetisch und klinisch heterogene Gruppe von neurodegenerativen Erkrankungen des peripheren Nervensystems dar. Die klinischen Beschreibungen der HSAN sind etwas inkonsistent, möglicherweise als Folge von Berichten, denen die molekulargenetische Bestätigung der Diagnose fehlt. Die Gruppe der HSAN1A bis HSAN1F ist eine autosomal dominant vererbte, genetisch heterogene Erkrankung, die durch die fünf mutierten Gene definiert ist. Die Gruppe der HSAN2A bis HSAN2D ist durch eine fortschreitende Verminderung des Schmerz-, Temperatur- und Berührungsempfindens gekennzeichnet und wird durch Mutationen in vier verschiedenen Genen verursacht. HSAN3 (familiäre Dysautonomie, Riley-Day-Syndrom) wird durch pathogene Varianten in ELP1 verursacht und wird autosomal rezessiv vererbt. HSAN4 als kongenitale Schmerzunempfindlichkeit mit Anhidrose resultiert aus pathogenen Varianten in NTRK1. Sie ist durch einen tiefgreifenden sensorischen Verlust gekennzeichnet, der vor allem die Wahrnehmung von Schmerz und Temperatur betrifft. HSAN5 zeigt deutliche klinische Überlappung mit HSAN4 und wird durch pathogene Varianten in den NGF- oder NTRK1 Genen verursacht. HSAN6 ist durch dysautonome Symptome und ein mutiertes DST1 Gen gekennzeichnet. Klinisch eng verwandt erscheint die kongenitale Schmerzunempfindlichkeit, die durch zwei zusätzlich mutierte Gene (SCN9A, SCN11A) sowie CMT2B (RAB7A Mutationen) verursacht wird. Die molekulargenetische diagnostische Ausbeute unterscheidet sich stark zwischen den HSAN-Gruppen bzw. ist meist gar nicht bekannt. Daher schließt ein negatives DNA-Ergebnis die klinische Diagnose nicht aus.
Referenz: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK49247/
- Alias: HSAN
- Alias: HSN
- Alias: Polyneuropathie
- Allelic: Episodic pain syndrome, familial, 3 (SCN11A)
- Allelic: Erythermalgia, primary (SCN9A)
- Allelic: Febrile seizures, familial, 3B (SCN9A)
- Allelic: Generalized epilepsy with febrile seizures plus, type 7 (SCN9A)
- Allelic: Mucopolysaccharidosis type IIIB [Sanfilippo B] (NAGLU)
- Allelic: NESCAV syndrome (KIF1A)
- Allelic: Paroxysmal extreme pain disorder (SCN9A)
- Allelic: Pseudohypoaldosteronism, type IIC (WNK1)
- Allelic: Spastic paraplegia 30, AD + AR (KIF1A)
- Achalasia-addisonianism-alacrimia syndrome (AAAS)
- Alacrima, achalasia + mental retardation syndrome (GMPPA)
- Amyloidosis, hereditary, transthyretin-related (TTR)
- Ataxia, posterior column, with retinitis pigmentosa (FLVCR1)
- Carpal tunnel syndrome, familial (TTR)
- Charcot-Marie-Tooth disease, axonal, type 2V (NAGLU)
- Dysautonomia, familial (ELP1 syn. IKBKAP)
- Dystransthyretinemic hyperthyroxinemia (TTR)
- Episodic pain syndrome, familial, 1 (TRPA1)
- Episodic pain syndrome, familial, 2 (SCN10A)
- Fabry disease (GLA)
- Insensitivity to pain, congenital (SCN9A)
- Insensitivity to pain, congenital, with anhidrosis (NTRK1)
- Neuropathy, hereditary sensory + autonomic, type IA (SPTLC1)
- Neuropathy, hereditary sensory + autonomic, type IC (SPTLC2)
- Neuropathy, hereditary sensory + autonomic, type II (WNK1)
- Neuropathy, hereditary sensory + autonomic, type IIB (RETREG1 syn. FAM134B)
- Neuropathy, hereditary sensory + autonomic, type IID (SCN9A)
- Neuropathy, hereditary sensory + autonomic, type V (NGF)
- Neuropathy, hereditary sensory + autonomic, type VI (DST)
- Neuropathy, hereditary sensory + autonomic, type VII (SCN11A)
- Neuropathy, hereditary sensory, type IIC (KIF1A)
- Small fiber neuropathy (SCN9A)
- Spastic paraplegia 61, AR (ARL6IP1)
- AD
- AR
- XL
- Multiple OMIM-Ps
Bioinformatik und klinische Interpretation
Test-Stärken
- DAkkS-akkreditiertes Labor
- EU-Richtlinie für IVD in Umsetzung
- Qualitäts-kontrolliert arbeitendes Personal
- Leistungsstarke Sequenzierungstechnologien, fortschrittliche Target-Anreicherungsmethoden und Präzisions-Bioinformatik-Pipelines sorgen für überragende analytische Leistung
- Sorgfältige Kuratierung klinisch relevanter und wissenschaftlich begründeter Gen-Panels
- eine Vielzahl nicht Protein-kodierender Varianten, die in unseren klinischen NGS-Tests mit erfasst werden
- unser strenges Variantenklassifizierungsschema nach ACMG-Kriterien
- unser systematischer klinischer Interpretations-Workflow mit proprietärer Software ermöglicht die genaue und nachvollziehbare Verarbeitung von NGS-Daten
- unsere umfassenden klinischen Aussagen
Testeinschränkungen
- Gene mit eingeschränkter Abdeckung werden gekennzeichnet
- Gene mit kompletten oder partiellen Duplikationen werden gekennzeichnet
- es wird angenommen, dass ein Gen suboptimal abgedeckt ist, wenn >90% der Nukleotide des Gens bei einem Mapping-Qualitätsfaktor von >20 (MQ>20) nicht abgedeckt sind
- die Sensitivität der Diagnostik zur Erkennung von Varianten mit genannten Testeinschränkungen ist möglicherweise begrenzt bei:
- Gen-Konversionen
- komplexe Inversionen
- Balancierte Translokationen
- Mitochondriale Varianten
- Repeat-Expansionen, sofern nicht anders dokumentiert
- nicht kodierende Varianten, die Krankheiten verursachen, die von diesem Panel nicht mit abgedeckt werden
- niedriger Mosaik-Status
- Repeat-Blöcke von Mononukleotiden
- Indels >50bp (Insertionen-Deletionen)
- Deletionen oder Duplikationen einzelner Exons
- Varianten innerhalb von Pseudogenen
- die analytische Sensitivität kann geringer ausfallen werden, wenn die DNA nicht von amedes genetics extrahiert wurde
Laboranforderung
Die in grün gezeigten Gene sind kuratiert und werden als Gen-Panel untersucht. Eine Erweiterung des Panels (blau gezeigte Gene, jeweils ebenfalls kuratiert) kann auf Anfrage erfolgen. Sofern unter "Erweitertes Panel" ein Minuszeichen angezeigt wird, sind nur Core-/Basis-Gene verfügbar.
Für die Anforderung einer genetischen Untersuchung senden Sie uns bitte die Krankheits-ID auf einem Überweisungsschein. Bitte die Material-Angabe beachten.
Für privat versicherte Patienten empfehlen wir einen Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenversicherung.
Die Untersuchung wird auch für Selbstzahler angeboten.