Klinische FragestellungOptikus-Atrophie, autosomal dominant; Differentialdiagnose
Zusammenfassung
Umfassendes differentialdiagnostisches panel für Optikus-Atrophie, autosomal dominant, mit 3 "core"-Genen bzw. zusammen genommen 15 kuratierten Genen gemäß klinischer Verdachtsdiagnose
- (Erweitertes Panel: inkl. additional genes)
- EDTA-Blut (3-5 ml)
NGS +
[Sanger]
Genpanel
Ausgewählte Gene
Name | Exon-Länge (bp) | OMIM-G | Referenz-Seq. | Erbgang |
---|---|---|---|---|
AFG3L2 | 2394 | NM_006796.3 | AD, AR | |
ATAD3A | 1761 | NM_001170535.3 | AD | |
DNM1L | 2211 | NM_012062.5 | AD | |
MFN2 | 2274 | NM_014874.4 | ||
NR2F1 | 1272 | NM_005654.6 | AD | |
OPA1 | 2883 | NM_015560.3 | AD, AR | |
OPA3 | 540 | NM_025136.4 | AD, AR | |
POLG | 3720 | NM_002693.3 | AD, AR | |
SPG7 | 2388 | NM_003119.4 | AR, AD | |
SSBP1 | 447 | NM_001256510.1 | AD, AR | |
WFS1 | 2673 | NM_006005.3 | AD, AR |
Infos zur Erkrankung
Optikus-Atrophie bzw. Optikus-Neuropathie ist das Endstadium eines Krankheitsprozesses, der den retinogenen Teil der Sehbahn durch neurovaskuläre Degeneration betrifft. Auch die dominanten Optikus-Neuropathien sind durch Degeneration der retinalen Ganglienzellen gekennzeichnet, was zur bilateralen Optikus-Atrophie und fortschreitendem Verlust der Sehschärfe führt. Zusätzlich leiden diese Patienten häufig an gestörten Farbsehen. Zu den häufigsten Formen hereditärer Optikus-Neuropathien gehört die dominante Optikus-Atrophie, die in einem Fünftel der Fälle durch sensorineuralen Hörverlust oder schwere neurologische Symptome begleitet sein kann. Bei der Erkrankung ist die neuronale und axonale Energieversorgung durch die Mitochondrien betroffen. Autosomal dominante Optikus-Atrophie wird normalerwiese in der ersten Lebensdekade diagnostiziert. Molekulargenetische Diagnostik liefert in der Mehrzahl der untersuchten Fälle ein aussagekräftiges Ergebnis. Unauffällige genetische Befunde bedeuten aber keinen Ausschluss der ophthalmologischen Verdachtsdiagnose.
Referenz: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK1248/
- Sympt.: Color vision deficits + centrocecal scotoma of variable density
- Sympt.: Visual impairment in early childhood, loss of visual acuity, temporal optic disc pallor
- Alias: AD optic atrophy
- Allelic: 3-methylglutaconic aciduria, type III (OPA3)
- Allelic: Cataract 41 (WFS1)
- Allelic: Charcot-Marie-Tooth disease, axonal, types 2A2A + 2A2B (MFN2)
- Allelic: Deafness, AD 6, 14, 38 (WFS1)
- Allelic: Diabetes mellitus, noninsulin-dependent, association with (WFS1)
- Allelic: Encephalopathy, lethal, due to defective mitochondrial peroxisomal fission 1 (DNM1L)
- Allelic: Glaucoma, normal tension, susceptibility to (OPA1)
- Allelic: Hemolytic anemia due to hexokinase deficiency (HK1)
- Allelic: Mitochondrial AR ataxia syndrome, includes SANDO + SCAE (POLG)
- Allelic: Mitochondrial DNA depletion syndrome 14, encephalocardiomyopathic type (OPA1)
- Allelic: Mitochondrial DNA depletion syndrome 4A, Alpers + 4B, MNGIE type (POLG)
- Allelic: Progressive external ophthalmoplegia, AR 1
- Allelic: Spastic ataxia 5, AR (AFG3L2)
- Allelic: Spastic paraplegia 43, AR (C19orf12)
- Allelic: Spinocerebellar ataxia 28 (AFG3L2)
- Behr syndrome (OPA1)
- Bosch-Boonstra-Schaaf optic atrophy syndrome (NR2F1)
- Harel-Yoon syndrome (ATAD3A)
- Hereditary motor + sensory neuropathy VIA (MFN2)
- Infantile cerebellar-retinal degeneration (ACO2)
- Neurodegeneration with brain iron accumulation 4 (C19orf12)
- Neurodevelopmental disorder with visual defects + brain anomalies (HK1)
- Neuropathy, hereditary motor + sensory, Russe type (HK1)
- Optic atrophy 1 (OPA1)
- Optic atrophy 12 (AFG3L2)
- Optic atrophy 13 with retinal + foveal abnormalities (SSBP1)
- Optic atrophy 3 with cataract (OPA3)
- Optic atrophy 5 (DNM1L)
- Optic atrophy 9 (ACO2)
- Optic atrophy plus syndrome (OPA1)
- Progressive external ophthalmoplegia, AD 1 (POLG)
- Retinitis pigmentosa 79 (HK1)
- Wolfram syndrome 1 (WFS1)
- Wolfram-like syndrome, AD (WFS1)
- AD
- AR
- Multiple OMIM-Ps
Bioinformatik und klinische Interpretation
Test-Stärken
- DAkkS-akkreditiertes Labor
- EU-Richtlinie für IVD in Umsetzung
- Qualitäts-kontrolliert arbeitendes Personal
- Leistungsstarke Sequenzierungstechnologien, fortschrittliche Target-Anreicherungsmethoden und Präzisions-Bioinformatik-Pipelines sorgen für überragende analytische Leistung
- Sorgfältige Kuratierung klinisch relevanter und wissenschaftlich begründeter Gen-Panels
- eine Vielzahl nicht Protein-kodierender Varianten, die in unseren klinischen NGS-Tests mit erfasst werden
- unser strenges Variantenklassifizierungsschema nach ACMG-Kriterien
- unser systematischer klinischer Interpretations-Workflow mit proprietärer Software ermöglicht die genaue und nachvollziehbare Verarbeitung von NGS-Daten
- unsere umfassenden klinischen Aussagen
Testeinschränkungen
- Gene mit eingeschränkter Abdeckung werden gekennzeichnet
- Gene mit kompletten oder partiellen Duplikationen werden gekennzeichnet
- es wird angenommen, dass ein Gen suboptimal abgedeckt ist, wenn >90% der Nukleotide des Gens bei einem Mapping-Qualitätsfaktor von >20 (MQ>20) nicht abgedeckt sind
- die Sensitivität der Diagnostik zur Erkennung von Varianten mit genannten Testeinschränkungen ist möglicherweise begrenzt bei:
- Gen-Konversionen
- komplexe Inversionen
- Balancierte Translokationen
- Mitochondriale Varianten
- Repeat-Expansionen, sofern nicht anders dokumentiert
- nicht kodierende Varianten, die Krankheiten verursachen, die von diesem Panel nicht mit abgedeckt werden
- niedriger Mosaik-Status
- Repeat-Blöcke von Mononukleotiden
- Indels >50bp (Insertionen-Deletionen)
- Deletionen oder Duplikationen einzelner Exons
- Varianten innerhalb von Pseudogenen
- die analytische Sensitivität kann geringer ausfallen werden, wenn die DNA nicht von amedes genetics extrahiert wurde
Laboranforderung
Die in grün gezeigten Gene sind kuratiert und werden als Gen-Panel untersucht. Eine Erweiterung des Panels (blau gezeigte Gene, jeweils ebenfalls kuratiert) kann auf Anfrage erfolgen. Sofern unter "Erweitertes Panel" ein Minuszeichen angezeigt wird, sind nur Core-/Basis-Gene verfügbar.
Für die Anforderung einer genetischen Untersuchung senden Sie uns bitte die Krankheits-ID auf einem Überweisungsschein. Bitte die Material-Angabe beachten.
Für privat versicherte Patienten empfehlen wir einen Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenversicherung.
Die Untersuchung wird auch für Selbstzahler angeboten.