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Klinische FragestellungPolycythaemia vera, familiär hereditär; Differentialdiagnose

Zusammenfassung

Kurzinformation

Umfassendes differentialdiagnostisches panel für Polycythaemia vera mit 8 Leitlinien-kuratierten Genen bzw. zusammen genommen 13 kuratierten Genen gemäß klinischer Verdachtsdiagnose

ID
PP9483
Anzahl Gene
11 Akkreditierte Untersuchung
Untersuchte Sequenzlänge
8,8 kb (Core-/Core-canditate-Gene)
13,9 kb (Erweitertes Panel: inkl. additional genes)
Analyse-Dauer
auf Anfrage
Untersuchungsmaterial
  • EDTA-Blut (3-5 ml)
Diagnostische Hinweise

NGS +

[Sanger]

 

Genpanel

Ausgewählte Gene

NameExon-Länge (bp)OMIM-GReferenz-Seq.Erbgang
BPGM780NM_199186.3AD, AR
EGLN11281NM_022051.3AD
EPAS12613NM_001430.5AD
EPO582NM_000799.4AD
EPOR1527NM_000121.4AD
HBA1429NM_000558.5AD
HBA2429NM_000517.6AD
HBB444NM_000518.5AD
VHL642NM_000551.4AR
JAK23399NM_004972.4SMu
SH2B31728NM_005475.3SMu

Infos zur Erkrankung

Klinischer Kommentar

Bei der Polycythaemia Vera (PV) handelt es sich um eine klonale myeloproliferative hämatologische Erkrankung, bei der es zu einer krankhaft gesteigerten Produktion roter Blutkörperchen kommt. Häufig liegt gleichzeitig eine Stimulierung der Granulopoese und der Megakaryopoese vor.

Als Folge der erhöhten Blutviskosität mit erhöhtem Hämatokrit kommt es zur Hypertonie und geröteter Haut, sowie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwindel, Parästhesien und Sehstörungen aufgrund der Mikrozirkulationsstörung. Häufigste Komplikationen sind arterielle und venöse Thrombosen. Zu Beginn der Erkrankung kann ein durch Wasser ausgelöster Juckreiz (sogenannter aquagener Pruritus) auftreten.

Die Polcytheamia Vera gehört zu den seltenen Erkrankungen mit einer Inzidenz von etwa 1,5 Fällen pro 100 000 Personen pro Jahr. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei 65 Jahren.

Die Therapie ist auf die Prävention thrombembolischer Komplikationen sowie auf eine Zytoreduktion (durch Aderlasstherapie oder medikamentös) ausgerichtet.

Krankheitsursache der PV sind in etwa 98% der Fälle somatische Mutationen (am häufigsten V617F) im JAK2-Tyrosinkinase-Gen, die zu der gesteigerten Zellproliferation führen. Die Quantifizierung der mutierten JAK2-Allel-Last eignet im Verlauf zum Monitoring der Erkrankung. Selten können Treibermutationen im CALR- oder MPL-Gen vorliegen.

Differentialdiagnostisch zur somatisch bedingten PV kann in sehr seltenen Fällen eine erbliche Ursache der Erythrozytose vorliegen, z.B. aufgrund von Mutationen im Erythropoetinrezeptor EPOR-Gen, die zu einer erhöhten EPO-Sensitivität führen. Die Genauswahl in dieser Fragestellung deckt weitere mögliche Ursachen einer erblichen Erythrozytose ab.

Ein unauffälliger Befund schließt die Diagnose einer Polycythaemia Vera oder einer hereditären Erythrozytose nicht aus. Sollte zum Zeitpunkt der Blutentnahme eine Leukozytose bestehen, möglicherweise im Rahmen einer anderen hämatologischen Erkrankung, bitten wir um Rücksprache bezüglich der Auswahl des geeigneten Untersuchungsmaterials.

 

Synonyme
  • Alias: Familial erythrocytosis
  • Alias: Hereditary erythrocytosis
  • Alias: Polycythemia vera
  • Allelic: Budd-Chiari syndrome, somatic (JAK2)
  • Allelic: Delta-beta thalassemia (HBB)
  • Allelic: Diamond-Blackfan anemia-like (EPO)
  • Allelic: Heinz body anemia (HBB)
  • Allelic: Heinz body anemias, alpha- (HBA1, HBA2)
  • Allelic: Hemangioblastoma, cerebellar, somatic (VHL)
  • Allelic: Hemoglobin H disease, nondeletional (HBA1, HBA2)
  • Allelic: Hemoglobin, high altitude adaptation (EGLN1)
  • Allelic: Hereditary persistence of fetal hemoglobin (HBB)
  • Allelic: Leukemia, acute myeloid, somatic (JAK2)
  • Allelic: Malaria, resistance to (HBB)
  • Allelic: Methemoglobinemia, alpha type (HBA1)
  • Allelic: Methemoglobinemia, beta type (HBB)
  • Allelic: Microvascular complications of diabetes 2 (EPO)
  • Allelic: Myelofibrosis, somatic (JAK2)
  • Allelic: Myelofibrosis, somatic (SH2B3)
  • Allelic: Pheochromocytoma (VHL)
  • Allelic: Renal cell carcinoma, somatic (VHL)
  • Allelic: Sickle cell anemia (HBB)
  • Allelic: Thalassemia, beta (HBB)
  • Allelic: Thalassemia-beta, dominant inclusion-body (HBB)
  • Allelic: Thalassemias, alpha- (HBA1, HBA2)
  • Allelic: Thrombocythemia 3 (JAK2)
  • Allelic: Thrombocythemia, somatic (SH2B3)
  • Allelic: von Hippel-Lindau syndrome (VHL)
  • 2,3-DPG-Mutase-Defizienz (BPGM)
  • Dehydrated hereditary stomatocytosis +/- pseudohyperkalemia and/or perinatal edema (PIEZO1)
  • Erythrocytosis 6 (HBB)
  • Erythrocytosis 7 (HBA1, HBA2)
  • Erythrocytosis, familial, 1 (EPOR)
  • Erythrocytosis, familial, 2 (VHL)
  • Erythrocytosis, familial, 3 (EGLN1)
  • Erythrocytosis, familial, 4 (EPAS1)
  • Erythrocytosis, familial, 5 (EPO)
  • Erythrocytosis, familial, 8 (BPGM)
  • Erythrocytosis, somatic (JAK2)
  • Erythrocytosis, somatic (SH2B3)
  • Hypermanganesemia with dystonia 1 (SLC30A10)
  • Lymphatic malformation 6 (PIEZO1)
  • Polycythemia vera, somatic (JAK2)
Erbgänge, Vererbungsmuster etc.
  • AD
  • AR
  • SMu
OMIM-Ps
  • Multiple OMIM-Ps
ICD10 Code

Bioinformatik und klinische Interpretation

Test-Stärken

  • DAkkS-akkreditiertes Labor
  • EU-Richtlinie für IVD in Umsetzung
  • Qualitäts-kontrolliert arbeitendes Personal
  • Leistungsstarke Sequenzierungstechnologien, fortschrittliche Target-Anreicherungsmethoden und Präzisions-Bioinformatik-Pipelines sorgen für überragende analytische Leistung
  • Sorgfältige Kuratierung klinisch relevanter und wissenschaftlich begründeter Gen-Panels
  • eine Vielzahl nicht Protein-kodierender Varianten, die in unseren klinischen NGS-Tests mit erfasst werden
  • unser strenges Variantenklassifizierungsschema nach ACMG-Kriterien
  • unser systematischer klinischer Interpretations-Workflow mit proprietärer Software ermöglicht die genaue und nachvollziehbare Verarbeitung von NGS-Daten
  • unsere umfassenden klinischen Aussagen

Testeinschränkungen

  • Gene mit eingeschränkter Abdeckung werden gekennzeichnet
  • Gene mit kompletten oder partiellen Duplikationen werden gekennzeichnet
  • es wird angenommen, dass ein Gen suboptimal abgedeckt ist, wenn >90% der Nukleotide des Gens bei einem Mapping-Qualitätsfaktor von >20 (MQ>20) nicht abgedeckt sind
  • die Sensitivität der Diagnostik zur Erkennung von Varianten mit genannten Testeinschränkungen ist möglicherweise begrenzt bei:
  • Gen-Konversionen
  • komplexe Inversionen
  • Balancierte Translokationen
  • Mitochondriale Varianten
  • Repeat-Expansionen, sofern nicht anders dokumentiert
  • nicht kodierende Varianten, die Krankheiten verursachen, die von diesem Panel nicht mit abgedeckt werden
  • niedriger Mosaik-Status
  • Repeat-Blöcke von Mononukleotiden
  • Indels >50bp (Insertionen-Deletionen)
  • Deletionen oder Duplikationen einzelner Exons
  • Varianten innerhalb von Pseudogenen
  • die analytische Sensitivität kann geringer ausfallen werden, wenn die DNA nicht von amedes genetics extrahiert wurde

Laboranforderung

  • Die in grün gezeigten Gene sind kuratiert und werden als Gen-Panel untersucht. Eine Erweiterung des Panels (blau gezeigte Gene, jeweils ebenfalls kuratiert) kann auf Anfrage erfolgen. Sofern unter "Erweitertes Panel" ein Minuszeichen angezeigt wird, sind nur Core-/Basis-Gene verfügbar.

  • Für die Anforderung einer genetischen Untersuchung senden Sie uns bitte die Krankheits-ID auf einem Überweisungsschein. Bitte die Material-Angabe beachten.

  • Für privat versicherte Patienten empfehlen wir einen Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenversicherung.

  • Die Untersuchung wird auch für Selbstzahler angeboten.