Klinische FragestellungPolyposis, familiäre adenomatöse, FAP
Zusammenfassung
Kuratierte Einzelgen-Sequenzanalyse bei klinischem Verdacht auf familiäre adenomatöse Polyposis, FAP
- (Erweitertes Panel: inkl. additional genes)
- EDTA-Blut (3-5 ml)
NGS +
Genpanel
Ausgewählte Gene
Name | Exon-Länge (bp) | OMIM-G | Referenz-Seq. | Erbgang |
---|---|---|---|---|
APC | 8532 | NM_000038.6 | AD |
Infos zur Erkrankung
Familiäre adenomatöse Polyposis (FAP; Gardner-Syndrom) ist ein Krebsprädisposition-Syndrom, das durch Hunderte bis Tausende von adenomatösen kolorektalen Polypen gekennzeichnet ist und mit nahezu universeller Progression zum kolorektalen Karzinom im Alter von 35-40 Jahren. FAP verursacht weniger als 1% aller Fälle von kolorektalem Karzinom in den westlichen Ländern. Die Mehrzahl der FAP-Fälle wird durch Keimbahnmutationen im APC-Gen verursacht und wird autosomal-dominant vererbt, obwohl in bis zu einem Drittel der Fälle de novo Keimbahnmutationen auftreten. Eine mildere, autosomal rezessive FAP-Form entwickelt typischerweise weniger als 100 Polypen; sie wird durch Mutationen im MUTYH-Gen verursacht. In der Differentialdiagnostik sind zu beachten: das Lynch-Syndrom (hereditary non-polyposis colon cancer, HNPCC), die MSH3-assoziierte Polyposis, das Peutz-Jeghers-Syndrom, das PTEN-Hamartom-Tumor-Syndrom, das juvenile Polyposis-Syndrom, das hereditäre gemischte Polyposis-Syndrom, die NTHL1-assoziierte Polyposis und schließlich Neurofibromatose Typ 1. Die Nachweis-Wahrscheinlichkeit einer pathogenen APC-Variante ist stark abhängig vom Schweregrad der Kolon-Polyposis und von der Familienanamnese. Die Entdeckungsraten sind bei klassischer Polyposis höher als bei abgeschwächten Phänotypen und höher bei Individuen mit positiver Familienanamnese. Bei <30 % der Patienten mit schwächer Ausprägung werden pathogene APC-Varianten nachgewiesen. Die klinische Diagnose kann daher durch ein negatives molekulargenetisches Ergebnis nicht sicher ausgeschlossen werden.
Referenz: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK1345/
- Alias: Colorectal adenomatous polyposis
- Alias: Familial polyposis coli, FAP
- Alias: Gardner syndrome
- Allelic: APC-related attenuated familial adenomatous polyposis (APC)
- Allelic: Adenoma, periampullary, somatic (APC)
- Allelic: Brain tumor-polyposis syndrome 2 (APC)
- Allelic: Colorectal cancer, somatic (APC)
- Allelic: Desmoid disease, hereditary (APC)
- Allelic: Gastric adenocarcinoma + proximal polyposis of the stomach (APC)
- Allelic: Gastric cancer, somatic (APC)
- Allelic: Hepatoblastoma, somatic (APC)
- Adenomatous polyposis coli (APC)
- AD
Bioinformatik und klinische Interpretation
Test-Stärken
- DAkkS-akkreditiertes Labor
- EU-Richtlinie für IVD in Umsetzung
- Qualitäts-kontrolliert arbeitendes Personal
- Leistungsstarke Sequenzierungstechnologien, fortschrittliche Target-Anreicherungsmethoden und Präzisions-Bioinformatik-Pipelines sorgen für überragende analytische Leistung
- Sorgfältige Kuratierung klinisch relevanter und wissenschaftlich begründeter Gen-Panels
- eine Vielzahl nicht Protein-kodierender Varianten, die in unseren klinischen NGS-Tests mit erfasst werden
- unser strenges Variantenklassifizierungsschema nach ACMG-Kriterien
- unser systematischer klinischer Interpretations-Workflow mit proprietärer Software ermöglicht die genaue und nachvollziehbare Verarbeitung von NGS-Daten
- unsere umfassenden klinischen Aussagen
Testeinschränkungen
- Gene mit eingeschränkter Abdeckung werden gekennzeichnet
- Gene mit kompletten oder partiellen Duplikationen werden gekennzeichnet
- es wird angenommen, dass ein Gen suboptimal abgedeckt ist, wenn >90% der Nukleotide des Gens bei einem Mapping-Qualitätsfaktor von >20 (MQ>20) nicht abgedeckt sind
- die Sensitivität der Diagnostik zur Erkennung von Varianten mit genannten Testeinschränkungen ist möglicherweise begrenzt bei:
- Gen-Konversionen
- komplexe Inversionen
- Balancierte Translokationen
- Mitochondriale Varianten
- Repeat-Expansionen, sofern nicht anders dokumentiert
- nicht kodierende Varianten, die Krankheiten verursachen, die von diesem Panel nicht mit abgedeckt werden
- niedriger Mosaik-Status
- Repeat-Blöcke von Mononukleotiden
- Indels >50bp (Insertionen-Deletionen)
- Deletionen oder Duplikationen einzelner Exons
- Varianten innerhalb von Pseudogenen
- die analytische Sensitivität kann geringer ausfallen werden, wenn die DNA nicht von amedes genetics extrahiert wurde
Laboranforderung
Die in grün gezeigten Gene sind kuratiert und werden als Gen-Panel untersucht. Eine Erweiterung des Panels (blau gezeigte Gene, jeweils ebenfalls kuratiert) kann auf Anfrage erfolgen. Sofern unter "Erweitertes Panel" ein Minuszeichen angezeigt wird, sind nur Core-/Basis-Gene verfügbar.
Für die Anforderung einer genetischen Untersuchung senden Sie uns bitte die Krankheits-ID auf einem Überweisungsschein. Bitte die Material-Angabe beachten.
Für privat versicherte Patienten empfehlen wir einen Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenversicherung.
Die Untersuchung wird auch für Selbstzahler angeboten.