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Klinische FragestellungPorphyrie, Differentialdiagnose

Zusammenfassung

Kurzinformation

Umfassendes differentialdiagnostisches panel für Porphyrie mit 4 "core"-Genen, 5 "core candidate"-Genen sowie zusammen genommen 14 kuratierten Genen gemäß klinischer Verdachtsdiagnose

ID
PP0900
Anzahl Gene
13 Akkreditierte Untersuchung
Untersuchte Sequenzlänge
11,1 kb (Core-/Core-canditate-Gene)
19,8 kb (Erweitertes Panel: inkl. additional genes)
Analyse-Dauer
auf Anfrage
Untersuchungsmaterial
  • EDTA-Blut (3-5 ml)
Diagnostische Hinweise

NGS +

[Sanger]

 

Genpanel

Ausgewählte Gene

NameExon-Länge (bp)OMIM-GReferenz-Seq.Erbgang
ALAD993NM_000031.6AR
ALAS21764NM_000032.5XL
CPOX1365NM_000097.7AD, AR
FECH1272NM_000140.5AR
GATA11242NM_002049.4XLR
HMBS1086NM_000190.4AD
PPOX1434NM_000309.5AD, AR
UROD1104NM_000374.5AD, AR
UROS798NM_000375.3AR
CLPX1916NM_006660.5AD
HFE1047NM_000410.4AD, AR, Sus
RECQL43628NM_004260.4AR
UVSSA2130NM_020894.4AR

Infos zur Erkrankung

Klinischer Kommentar

Porphyrien sind Stoffwechselkrankheiten, die auf Defekte in der Synthese des roten Blutfarbstoffs Häm zurückzuführen sind. Je nach betroffenem Enzym kommt es zur Ansammlung verschiedener Zwischenprodukte, die für die charakteristischen Symptome der einzelnen Porphyrien verantwortlich sind. Vor der genetischen Untersuchung kann daher eine Untersuchung der Blut- und/ oder Urinspiegel dieser Zwischenprodukte der Hämsynthese dazu dienen, die Verdachtsdiagnose zu konkretisieren. Die Porphyrien können nach klinischen Symptomen in zwei unterschiedliche Formen eingeteilt werden:

Zum einen die akuten Porphyrien, bei denen schubweise akute Bauchschmerzen zusammen mit neurologischen Ausfällen und psychischen Auffälligkeiten auftreten (sogenannte neuro-viszerale Form). Typisch ist der rötliche Urin während der akuten Schübe. Die häufigste akute Porphyrie ist die akute intermittierende Porphyrie (AIP) mit einer Prävalenz von ca. 1:132.000 in der französischen Allgemeinbevölkerung (in Schweden und Spanien regionale Gründervarianten mit höherer Prävalenz). Sie tritt häufiger bei Frauen mit einer Erstmanifestation typischerweise im zweiten oder dritten Lebensjahrzehnt auf. Das Auftreten akuter Schübe kann bei der AIP durch die Einnahme bestimmter Medikamente, Fasten, Stress und hormonelle Wirkungen (abhängig von der Zyklusphase) begünstigt werden.

Zum anderen die nicht-akuten Porphyrien, bei denen meist eine Beteiligung der Haut im Vordergrund steht. Die häufigste Form ist die Porphyria cutanea tarda mit einer Prävalenz von 1:25.000, die nur in ca. 20% der Fälle eine monogenetische Ursache hat. Risikofaktoren für das Auftreten dieser Form sind Alkoholkonsum, Hepatitis C, Östrogenersatztherapie, HIV-Infektion, Hämochromatose und Rauchen. Durch die sich in der Haut anreichernden Zwischenprodukte der Hämsynthese wird die Haut sensibler für Lichteinwirkung. Dies hat typische Veränderungen wie Bläschen- und später Narbenbildung, vor allem am Handrücken, zur Folge, die mit einer Latenz zur Sonnenexposition auftreten. Eine Ausnahme ist die erythropoetische Protoporphyrie, bei der eine akute phototoxische Reaktion bereits Minuten nach Lichtexposition auftritt und die sich durch Schmerzen, Brennen, Juckreiz, Rötung, Schwellung und Blasenbildung an der Haut äußert. Bei zwei Porphyrienformen, der hereditären Koproporphyrie und der Porphyria variegata, können sowohl akute neuroviszerale als auch chronisch kutane Symptome auftreten.

Eine weitere Unterteilung der Porphyrien unterscheidet nach dem Hauptbildungsort der anfallenden Zwischenprodukte der Häm-Synthese zwischen hepatischen Porphyrien (Hauptbildungsort in der Leber) und den erythropoetischen Porphyrien (Hauptbildungsort im Knochenmark).

Mit dieser Fragestellung werden Gene untersucht, die für die Enzyme der Häm-Synthese kodieren, sodass alle monogenetisch begünstigten Formen der Porphyrie und genetische Differentialdiagnosen (z.B. Hämochromatose, UV-Hypersensibilität) abgedeckt werden. Das häufigste Vererbungsmuster bei Porphyrien entspricht einer autosomal-dominanten Vererbung mit reduzierter Penetranz. Das bedeutet, dass nicht jeder Träger einer pathogenen Variante in einem assoziierten Gen zwangsläufig erkrankt. Eine autosomal-rezessive (z.B. bei Varianten in ALAD) und auch X-gebundene Vererbung (z.B. bei Varianten in ALAS2) ist aber möglich.

Ein unauffälliges Ergebnis schließt die klinische Verdachtsdiagnose, insbesondere im Fall einer nicht-akuten kutanen Verlaufsform, nicht aus.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK1193/

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK143129/

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK121283/

 

Synonyme
  • Alias: Inherited defects in the biosynthesis of heme
  • Allelic: Alzheimer disease, susceptibility to (HFE)
  • Allelic: Anemia, XL, with/-out neutropenia and/or platelet abnormalities (GATA1)
  • Allelic: Anemia, sideroblastic, 1 (ALAS2)
  • Allelic: Hemochromatosis (HFE)
  • Allelic: Lead poisoning, susceptibility to (ALAD)
  • Allelic: Leukemia, megakaryoblastic, with/-out Down syndrome, somatic (GATA1)
  • Allelic: Microvascular complications of diabetes 7 (HFE)
  • Allelic: Thrombocytopenia with beta-thalassemia, XL (GATA1)
  • Allelic: Transferrin serum level QTL2 (HFE)
  • Coproporphyria (CPOX)
  • Ferrochelatase deficiency; Haem-synthetase deficiency (FECH)
  • Harderoporphyria (CPOX)
  • Porphyria cutanea tarda (UROD)
  • Porphyria cutanea tarda, susceptibility to (HFE)
  • Porphyria variegata (PPOX)
  • Porphyria variegata, susceptibility to (HFE)
  • Porphyria, acute hepatic (ALAD)
  • Porphyria, acute intermittent (HMBS)
  • Porphyria, acute intermittent, nonerythroid variant (HMBS)
  • Porphyria, congenital erythropoietic (UROS)
  • Porphyria, hepatoerythropoietic (UROD)
  • Protoporphyria, erythropoietic, 1 (FECH)
  • Protoporphyria, erythropoietic, 2 (CLPX)
  • Protoporphyria, erythropoietic, XL (ALAS2)
  • Rothmund-Thomson syndrome, type 1 (ANAPC1)
  • Rothmund-Thomson syndrome, type 2 (RECQLA4)
  • Thrombocytopenia, XL, with/-out dyserythropoietic anemia (GATA1)
Erbgänge, Vererbungsmuster etc.
  • AD
  • AR
  • Sus
  • XL
  • XLR
OMIM-Ps
  • Multiple OMIM-Ps
ICD10 Code

Bioinformatik und klinische Interpretation

Test-Stärken

  • DAkkS-akkreditiertes Labor
  • EU-Richtlinie für IVD in Umsetzung
  • Qualitäts-kontrolliert arbeitendes Personal
  • Leistungsstarke Sequenzierungstechnologien, fortschrittliche Target-Anreicherungsmethoden und Präzisions-Bioinformatik-Pipelines sorgen für überragende analytische Leistung
  • Sorgfältige Kuratierung klinisch relevanter und wissenschaftlich begründeter Gen-Panels
  • eine Vielzahl nicht Protein-kodierender Varianten, die in unseren klinischen NGS-Tests mit erfasst werden
  • unser strenges Variantenklassifizierungsschema nach ACMG-Kriterien
  • unser systematischer klinischer Interpretations-Workflow mit proprietärer Software ermöglicht die genaue und nachvollziehbare Verarbeitung von NGS-Daten
  • unsere umfassenden klinischen Aussagen

Testeinschränkungen

  • Gene mit eingeschränkter Abdeckung werden gekennzeichnet
  • Gene mit kompletten oder partiellen Duplikationen werden gekennzeichnet
  • es wird angenommen, dass ein Gen suboptimal abgedeckt ist, wenn >90% der Nukleotide des Gens bei einem Mapping-Qualitätsfaktor von >20 (MQ>20) nicht abgedeckt sind
  • die Sensitivität der Diagnostik zur Erkennung von Varianten mit genannten Testeinschränkungen ist möglicherweise begrenzt bei:
  • Gen-Konversionen
  • komplexe Inversionen
  • Balancierte Translokationen
  • Mitochondriale Varianten
  • Repeat-Expansionen, sofern nicht anders dokumentiert
  • nicht kodierende Varianten, die Krankheiten verursachen, die von diesem Panel nicht mit abgedeckt werden
  • niedriger Mosaik-Status
  • Repeat-Blöcke von Mononukleotiden
  • Indels >50bp (Insertionen-Deletionen)
  • Deletionen oder Duplikationen einzelner Exons
  • Varianten innerhalb von Pseudogenen
  • die analytische Sensitivität kann geringer ausfallen werden, wenn die DNA nicht von amedes genetics extrahiert wurde

Laboranforderung

  • Die in grün gezeigten Gene sind kuratiert und werden als Gen-Panel untersucht. Eine Erweiterung des Panels (blau gezeigte Gene, jeweils ebenfalls kuratiert) kann auf Anfrage erfolgen. Sofern unter "Erweitertes Panel" ein Minuszeichen angezeigt wird, sind nur Core-/Basis-Gene verfügbar.

  • Für die Anforderung einer genetischen Untersuchung senden Sie uns bitte die Krankheits-ID auf einem Überweisungsschein. Bitte die Material-Angabe beachten.

  • Für privat versicherte Patienten empfehlen wir einen Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenversicherung.

  • Die Untersuchung wird auch für Selbstzahler angeboten.