Klinische FragestellungSilver-Russell-Syndrom, Differentialdiagnose
Zusammenfassung
Umfassendes differentialdiagnostisches panel für Silver-Russell-Syndrom mit 2 "core"-Genen, 4 "core candidate"-Genen bzw. zusammen genommen 21 kuratierten Genen gemäß klinischer Verdachtsdiagnose
43,9 kb (Erweitertes Panel: inkl. additional genes)
- EDTA-Blut (3-5 ml)
Stufe 1: MS-MLPA Chromosom 11
Stufe 2: MS-MLPA UPD7 > ggf. nach Befund Analyse der Eltern
Stufe 3: NGS +
Genpanel
Ausgewählte Gene
Name | Exon-Länge (bp) | OMIM-G | Referenz-Seq. | Erbgang |
---|---|---|---|---|
CDKN1C | 951 | NM_000076.2 | AD | |
HMGA2 | 330 | NM_003483.6 | AD | |
IGF1 | 462 | NM_000618.5 | AR | |
IGF1R | 4104 | NM_000875.5 | AD, AR | |
IGF2 | 543 | NM_000612.6 | AD | |
PLAG1 | 1503 | NM_002655.3 | Gen Fusion | |
BLM | 4254 | NM_000057.4 | AR | |
CCDC8 | 1617 | NM_032040.5 | AR | |
CDC45 | 1819 | NM_001178010.2 | AR | |
CDC6 | 1683 | NM_001254.4 | AR | |
CDT1 | 1641 | NM_030928.4 | AR | |
CUL7 | 5097 | NM_014780.5 | AR | |
FANCA | 4368 | NM_000135.4 | AR | |
GMNN | 670 | NM_001251989.2 | AD | |
MCM5 | 2205 | NM_006739.4 | AR | |
NBN | 2265 | NM_002485.5 | AR | |
OBSL1 | 5691 | NM_015311.3 | AR | |
ORC1 | 2586 | NM_004153.4 | AR | |
ORC4 | 1311 | NM_002552.5 | AR | |
ORC6 | 759 | NM_014321.4 | AR |
Infos zur Erkrankung
Silver-Russell-Syndrom (SRS) ist durch langsames Wachstum vor und nach der Geburt gekennzeichnet. Die Säuglinge sind klein und gedeihen nicht, während andererseits die Kopfgröße altersentsprechend ist. Betroffene Kinder leiden unter Hypoglykämie als Folge von Fütterungsproblemen. Erwachsene mit SRS sind ebenfalls klein, Männer im Durchschnitt ~150 cm und Frauen ~140 cm. Viele Kinder mit SRS haben ein kleines, dreieckiges Gesicht mit hervorstehender Stirn, schmalem Kinn, kleinem Kiefer und nach unten gebogenen Mundwinkeln. Darüber hinaus sind Klinodaktylie, asymmetrisches oder ungleichmäßiges Wachstum einiger Körperteile sowie Anomalien des Verdauungssystems häufig. SRS ist auch mit einem erhöhten Risiko für Entwicklungsverzögerungen, Sprach- und Lernprobleme verbunden. Die genetischen Ursachen für SRS sind komplex und beruhen häufig auf einer abnormen Gen-Regulation auf den Chromosomen 7 und 11. 30-50 % der SRS-Fälle sind auf Veränderungen der Methylierung auf Chromosom 11p in den Genen H19 und IGF2 zurückzuführen. Gen-Veränderungen auf Chromosom 7 können SRS durch z.B. bei uniparentaler Disomie verursachen (7-10 % der Fälle). Bei ~40 % bleibt die Ursache des SRS ungeklärt. Negative molekulargenetische Untersuchungsergebnisse schließen die klinische Diagnose SRS nicht aus. Die meisten Fälle von SRS treten sporadisch auf, in seltenen Fällen scheint die Krankheit autosomal dominant oder autosomal rezessiv vererbt zu werden.
Referenz: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK1324/
- Alias: Russel-Silver syndrome
- Alias: Silver-Russell dwarfism
- Allelic: Adenomas, salivary gland pleomorphic, somatic (PLAG1)
- Allelic: Aplastic anemia (NBN)
- Allelic: Beckwith-Wiedemann syndrome (CDKN1C)
- Allelic: Leukemia, acute lymphoblastic (NBN)
- 3-M syndrome 1 (CUL7)
- 3-M syndrome 2 (OBSL1)
- 3-M syndrome 3 (CCDC8)
- Bloom syndrome (BLM)
- Fanconi anemia (BRCA2, BRIP1, ERCC4, MAD2L2, PALB2, RAD51, RAD51C, RFWD3, SLX4, UBE2T, XRCC2)
- Fanconi anemia (FANCA-FANCL/FANCW)
- Growth retardation with deafness + mental retardation due to IGF1 deficiency (IGF1)
- IMAGE syndrome (CDKN1C)
- Insulin-like growth factor I, resistance to (IGF1R)
- Meier-Gorlin syndrome 1 (ORC)
- Meier-Gorlin syndrome 2 (ORC4)
- Meier-Gorlin syndrome 3 (ORC6)
- Meier-Gorlin syndrome 4 (CDT1)
- Meier-Gorlin syndrome 5 (CDC6)
- Meier-Gorlin syndrome 6 (GMNN)
- Meier-Gorlin syndrome 7 (CDC45)
- Meier-Gorlin syndrome 8 (MCM5)
- Nijmegen breakage syndrome (NBN)
- Silver-Russell syndrome 1 (ICR1)
- Silver-Russell syndrome 2 (uniparental disomy, maternal)
- Silver-Russell syndrome 3 (IGF2)
- Silver-Russell syndrome 4 (PLAG1)
- Silver-Russell syndrome 5 (HMGA2)
- Warsaw breakage syndrome (DDX11)
- AD
- AR
- Gen Fusion
- Multiple OMIM-Ps
Bioinformatik und klinische Interpretation
Test-Stärken
- DAkkS-akkreditiertes Labor
- EU-Richtlinie für IVD in Umsetzung
- Qualitäts-kontrolliert arbeitendes Personal
- Leistungsstarke Sequenzierungstechnologien, fortschrittliche Target-Anreicherungsmethoden und Präzisions-Bioinformatik-Pipelines sorgen für überragende analytische Leistung
- Sorgfältige Kuratierung klinisch relevanter und wissenschaftlich begründeter Gen-Panels
- eine Vielzahl nicht Protein-kodierender Varianten, die in unseren klinischen NGS-Tests mit erfasst werden
- unser strenges Variantenklassifizierungsschema nach ACMG-Kriterien
- unser systematischer klinischer Interpretations-Workflow mit proprietärer Software ermöglicht die genaue und nachvollziehbare Verarbeitung von NGS-Daten
- unsere umfassenden klinischen Aussagen
Testeinschränkungen
- Gene mit eingeschränkter Abdeckung werden gekennzeichnet
- Gene mit kompletten oder partiellen Duplikationen werden gekennzeichnet
- es wird angenommen, dass ein Gen suboptimal abgedeckt ist, wenn >90% der Nukleotide des Gens bei einem Mapping-Qualitätsfaktor von >20 (MQ>20) nicht abgedeckt sind
- die Sensitivität der Diagnostik zur Erkennung von Varianten mit genannten Testeinschränkungen ist möglicherweise begrenzt bei:
- Gen-Konversionen
- komplexe Inversionen
- Balancierte Translokationen
- Mitochondriale Varianten
- Repeat-Expansionen, sofern nicht anders dokumentiert
- nicht kodierende Varianten, die Krankheiten verursachen, die von diesem Panel nicht mit abgedeckt werden
- niedriger Mosaik-Status
- Repeat-Blöcke von Mononukleotiden
- Indels >50bp (Insertionen-Deletionen)
- Deletionen oder Duplikationen einzelner Exons
- Varianten innerhalb von Pseudogenen
- die analytische Sensitivität kann geringer ausfallen werden, wenn die DNA nicht von amedes genetics extrahiert wurde
Laboranforderung
Die in grün gezeigten Gene sind kuratiert und werden als Gen-Panel untersucht. Eine Erweiterung des Panels (blau gezeigte Gene, jeweils ebenfalls kuratiert) kann auf Anfrage erfolgen. Sofern unter "Erweitertes Panel" ein Minuszeichen angezeigt wird, sind nur Core-/Basis-Gene verfügbar.
Für die Anforderung einer genetischen Untersuchung senden Sie uns bitte die Krankheits-ID auf einem Überweisungsschein. Bitte die Material-Angabe beachten.
Für privat versicherte Patienten empfehlen wir einen Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenversicherung.
Die Untersuchung wird auch für Selbstzahler angeboten.