Klinische FragestellungNeuropathie, hereditäre motorisch-sensorische, demyelinisierend, Typ I; Differentialdiagnose
Zusammenfassung
Ein kuratiertes panel mit 7 Leitlinien-kuratierten Genen und insgesamt 10 kuratierten Genen zur umfassenden Untersuchung der Verdachtsdiagnose Neuropathie, hereditäre motorisch-sensorische, demyelinisierend; Typ I
10,8 kb (Erweitertes Panel: inkl. additional genes)
- EDTA-Blut (3-5 ml)
NGS +
Genpanel
Ausgewählte Gene
Name | Exon-Länge (bp) | OMIM-G | Referenz-Seq. | Erbgang |
---|---|---|---|---|
EGR2 | 1431 | NM_000399.5 | AD | |
FBLN5 | 1347 | NM_006329.4 | AD | |
GJB1 | 852 | NM_000166.6 | XL | |
LITAF | 486 | NM_004862.4 | AD | |
MPZ | 747 | NM_000530.8 | AD | |
NEFL | 1633 | NM_006158.5 | AD, AR | |
PMP2 | 403 | NM_002677.5 | AD | |
PMP22 | 483 | NM_000304.4 | AD | |
POLR3B | 3402 | NM_018082.6 | AD |
Infos zur Erkrankung
Hereditäre motorische und sensorische Neuropathien (HMSN) oder Charcot-Marie-Tooth-(CMT) Erkrankungen und verwandte Neuropathien sind eine Gruppe von klinisch und genetisch heterogenen Leiden, die primär das periphere Nervensystem mit sekundärem Muskelschwund und Schwäche betreffen. CMT ist die häufigste vererbte neuromuskuläre Störung, und diese Patienten können sich mit vielen Symptomen präsentieren, wobei in allen Altersgruppen üblicherweise motorische Anzeichen gegenüber sensorischen Symptomen überwiegen. CMT kann im Säuglingsalter beginnen, in der Adoleszenz oder lebenslang mit milden Symptomen auftreten - selbst asymptomatische Verwandte können in bestimmten Familien nachgewiesen werden. Die motorischen Nervenleit-Geschwindigkeiten (NCV) unterscheiden zwei Haupttypen: CMT1 (demyelinisierend; NCV<35m/sec) und CMT2 (axonal; NCV>45m/sec). CMT1 macht etwa 2/3 aller CMT-Fälle aus. Die CMT-Neuropathie kann entweder autosomal dominant, rezessiv oder X-chromosomal (CMTX-Formen) vererbt werden und tritt häufig als sporadische Neuropathie auf. Bislang wurden über 60 verschiedene genetische Loci mit CMT1-4, CMTX und CMTdi (dominanter intermediärer Typ; NCV 35-45m/sec) in Verbindung gebracht. Fast alle der relevanten Gene sind identifiziert. Diese Gene kodieren für Proteine, die an der Myelinisierung, der Schwann-Zell-Differenzierung, dem axonalen Transport, dem endozytären Recycling, der mitochondrialen Funktion, der Protein-Translation, der Signaltransduktion, der Reparatur von Einzelstrang-DNA-Brüchen und anderen Prozessen beteiligt sind. Die bisher berichteten DNA-Diagnoseausbeuten für alle CMT-Formen unterscheiden sich erheblich von >20% bis >60%, wahrscheinlich in Abhängigkeit vom Grad der klinischen Aufarbeitung. Negative molekulargenetische Ergebnisse schließen die klinische Diagnose keinesfalls aus.
Referenz: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK1358/
- Alias: Charcot-Marie-Tooth type I; CMT1
- Alias: Hereditary motor sensory neuropathy, type I; HMSNI
- Alias: Polyneuropathie, erblich
- Alias: Polyneuropathy
- Allelic: Cutis laxa, AD 2 (FBLN5)
- Allelic: Cutis laxa, AR, type IA (FBLN5)
- Allelic: Diabetes, type 1, susceptibility to (ITPR3)
- Allelic: Leukodystrophy, hypomyelinating, 8, +/- oligodontia +/- hypogonadotr. hypogonadism (POLR3B)
- Allellc: Macular degeneration, age-related, 3 (FBLN5)
- Charcot-Marie-Tooth disease, demyelinating, type 1G (PMP2)
- Charcot-Marie-Tooth disease, demyelinating, type 1H (FBLN5)
- Charcot-Marie-Tooth disease, demyelinating, type 1I (POLR3B)
- Charcot-Marie-Tooth disease, demyelinating, type 1J (ITPR3)
- Charcot-Marie-Tooth disease, type 1A (PMP22)
- Charcot-Marie-Tooth disease, type 1B (MPZ)
- Charcot-Marie-Tooth disease, type 1C (LITAF)
- Charcot-Marie-Tooth disease, type 1D (EGR2)
- Charcot-Marie-Tooth disease, type 1E (PMP22)
- Charcot-Marie-Tooth disease, type 1F (NEFL)
- Neuropathy, hereditary, +/- age-related macular degeneration (FBLN5)
- AD
- AR
- XL
- Multiple OMIM-Ps
Bioinformatik und klinische Interpretation
Test-Stärken
- DAkkS-akkreditiertes Labor
- EU-Richtlinie für IVD in Umsetzung
- Qualitäts-kontrolliert arbeitendes Personal
- Leistungsstarke Sequenzierungstechnologien, fortschrittliche Target-Anreicherungsmethoden und Präzisions-Bioinformatik-Pipelines sorgen für überragende analytische Leistung
- Sorgfältige Kuratierung klinisch relevanter und wissenschaftlich begründeter Gen-Panels
- eine Vielzahl nicht Protein-kodierender Varianten, die in unseren klinischen NGS-Tests mit erfasst werden
- unser strenges Variantenklassifizierungsschema nach ACMG-Kriterien
- unser systematischer klinischer Interpretations-Workflow mit proprietärer Software ermöglicht die genaue und nachvollziehbare Verarbeitung von NGS-Daten
- unsere umfassenden klinischen Aussagen
Testeinschränkungen
- Gene mit eingeschränkter Abdeckung werden gekennzeichnet
- Gene mit kompletten oder partiellen Duplikationen werden gekennzeichnet
- es wird angenommen, dass ein Gen suboptimal abgedeckt ist, wenn >90% der Nukleotide des Gens bei einem Mapping-Qualitätsfaktor von >20 (MQ>20) nicht abgedeckt sind
- die Sensitivität der Diagnostik zur Erkennung von Varianten mit genannten Testeinschränkungen ist möglicherweise begrenzt bei:
- Gen-Konversionen
- komplexe Inversionen
- Balancierte Translokationen
- Mitochondriale Varianten
- Repeat-Expansionen, sofern nicht anders dokumentiert
- nicht kodierende Varianten, die Krankheiten verursachen, die von diesem Panel nicht mit abgedeckt werden
- niedriger Mosaik-Status
- Repeat-Blöcke von Mononukleotiden
- Indels >50bp (Insertionen-Deletionen)
- Deletionen oder Duplikationen einzelner Exons
- Varianten innerhalb von Pseudogenen
- die analytische Sensitivität kann geringer ausfallen werden, wenn die DNA nicht von amedes genetics extrahiert wurde
Laboranforderung
Die in grün gezeigten Gene sind kuratiert und werden als Gen-Panel untersucht. Eine Erweiterung des Panels (blau gezeigte Gene, jeweils ebenfalls kuratiert) kann auf Anfrage erfolgen. Sofern unter "Erweitertes Panel" ein Minuszeichen angezeigt wird, sind nur Core-/Basis-Gene verfügbar.
Für die Anforderung einer genetischen Untersuchung senden Sie uns bitte die Krankheits-ID auf einem Überweisungsschein. Bitte die Material-Angabe beachten.
Für privat versicherte Patienten empfehlen wir einen Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenversicherung.
Die Untersuchung wird auch für Selbstzahler angeboten.